In seinem Spätwerk Die Eigenart des Ästhetischen unternimmt Georg Lukács einen großangelegten Versuch der Grundlegung einer dialektischen und materialistischen Ästhetik. Lukács verortet die Entstehung des Ästhetischen und die Produktion von Kunstwerken im Prozess der praktischen Auseinandersetzung der Menschen mit der Natur. Er entwickelt unter Rückgriff auf die philosophische Tradition und die marxistische Widerspiegelungstheorie seinen Begriff der Kunst, den er in eine Perspektive der Befreiung der Menschheit stellt. Die vorliegende Studie rekonstruiert Lukács’ ästhetische Theorie anhand ihrer zentralen Konzepte und analysiert sie kritisch in ihrem Zusammenhang. Lukács’ materialistische Ästhetik erweist sich letztlich als moderner, als ihr gemeinhin zugestanden wird, und als fruchtbarer Anknüpfungspunkt für aktuelle kunstphilosophische Debatten.