Eine psychiatrische Klinik im wiedervereinten Deutschland: Der hierher zwangsverbrachte Sohn eines westdeutschen Pressemoguls versucht obsessiv schreibend, sich gegen den übermächtigen Vater und sein zynisches Massenblatt, gegen die politischen Zustände im Land und fragwürdige Methoden in der Psychiatrie zur Wehr zu setzen.
Da sich sein Widerstand als immer aussichtsloser erweist und auch seine Bemühungen um eine radikale Spracherneuerung scheitern, flüchtet er sich mehr und mehr in die Konstruktion einer grandiosen historischen Analogie: Er selbst als Don Carlos, Infant von Spanien, der Vater als König Philipp, die inzestuös geliebten Stiefmutter, der Marquis Posa, der Großinquisitor – sie alle kommen darin vor.
Die Perspektive des Schizophrenen, des Narren, öffnet mit satirischer Schärfe den Blick auf eine Wirklichkeit, deren selbstgewisse 'Normalität' ihrerseits als pathologisch erkennbar wird.
Frido Mann
Der Infant
ARGONAUTEN PRESSE
1992
ISBN 978-3-925670-68-8
247 Seiten
kartoniert
(Exemplare mit leichten Mängeln! - zzgl. Versandkosten)
Frido Mann wurde 1940 in Monterey (Kalifornien) geboren. Er studierte Musik in der Schweiz, Theologie, Psychologie und Medizin in Deutschland. Fünf Jahre war er in einem psychiatrischen Krankenhaus therapeutisch tätig, danach habilitierte er sich in Leipzig und Münster, Gastdozent an der Karls-Universität in Prag, freier Schriftsteller und Publizist. 1985 erschien sein autobiographischer Roman
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