Die Studien in diesem JUNI-Heft 47/48 machen deutlich, wie vielfältig – sowohl in thematischer als auch in ästhetischer Hinsicht – das Ökonomische von den Schriftstellern und Filmemachern der Weimarer Republik wahrgenommen, verarbeitet und kritisiert wurde. Sie leisten damit nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Verständigung über diese Epoche, sondern bilden auch einen zentralen Baustein in einer noch zu schreibenden Kulturgeschichte der Ökonomie.
JUNI
Magazin für Literatur und Kultur
Heft 47/48:
Erzählte Wirtschaftssachen
Ökonomie und Ökonomisierung in Literatur und Film der Weimarer Republik
Herausgegeben von Gregor Ackermann, Walter Delabar und Michael Grisko
2013
ISBN 978-3-89528-907-1
ISSN 0931-2854
360 Seiten
kartoniert
im Abonnement EUR 25,-
Leseprobe: lp9783895289071.pdf
Seit gut 25 Jahren überrascht das Juni-Magazin für Literatur und Kultur mit Wiederentdeckungen von Texten oftmals vergessener AutorInnen der ersten Jahrhunderthälfte. Trotz mehrfacher Verlagswechsel ist dieses Publikationsorgan mit Schwerpunkt auf versteckten Kulturblüten der Weimarer Republik nunmehr beim Doppelband 47/48 angekommen, der wie gewohnt eine so üppige wie anregende Mischung von Essays zu einem Schwerpunktthema und darüber hinaus Neudrucke wenig bekannter Autoren bietet. [...] Die seit langem als Doppelbände erscheinenden Ausgaben des Juni-Magazins sind Fundgruben für Seitenwege, Nischen und vergessene Fundamente der Moderne. [...] Mit [seinen] mannigfaltigen Materialien zu vielen Neben- und Hintergrundszenen der Weimarer Republik taugt diese Ausgabe des Juni-Magazins als detektivisch versierter Reiseführer zu vielen bisher unterbelichteten Hinterzimmern der Kultur der Zwanziger Jahre. Die Zwischenkriegszeit zeigt sich hier als Kraftfeld turbulenter Modernisierungsprozesse, in dem die deutsche Kultur und Literatur zwischen Nachkriegskrise, Wirtschaftsboom, Weltwirtschaftskrise und Machtergreifung der Nationalsozialisten schillerte wie kaum je. Während in der französischen Literaturwissenschaft die Spezialisierung auf Jahrhunderte lange schon üblich ist (jemand ist dort beispielsweise Seizièmiste oder Dix-huitièmiste), sind derartige Spezialisierungen nach Jahrhunderten oder gar Jahrzehnten im deutschsprachigen Raum immer noch eher selten. Mit dem seit 10 Jahren bestehenden Jahrbuch „Treibhaus“ für die Nachkriegsliteratur der 1950er-Jahre und mit dem Juni-Magazin für die frühere Nachkriegsmoderne gibt es freilich auch bei uns spezialisierte Publikationsorgane als Fundgruben. Als mittlerweile reich beschickte Forschungsarchive helfen sie beim Erkunden der verschütteten und vielfach vergessenen Seitenwege der Moderne.
Bernd Blaschke in „literaturkritik.de“ (November 2014)
Die vollständige Rezension: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=19859
[...] Alles in allem liegt hier ein material- und gedankenreiches Kompendium von meist höchst lesenswerten Einzelstudien vor, die in ihrer Gesamtheit ein mannigfaltiges Bild der Verschränkungen von Ökonomie, Literatur und Film in der Zeit der Weimarer Republik zeichnen.
Jens F. Heiderich in „Zeitschrift für Romanische Sprachen und ihre Didaktik" (Herbst 2015)
JUNI. Magazin für Literatur und Kultur