Die in dem vorliegenden Band gesammelten Beiträge gehen auf ein Symposion zurück, das im Jahre 2009 zum 250. Geburtstag Schillers am Goethe-Institut Amsterdam veranstaltet wurde. Ziel des Bandes ist es, Schlaglichter auf die Beziehungen zwischen Schiller und den Niederlanden zu werfen, ohne den Blickwinkel auf imagologische und wirkungsgeschichtliche Studien im engeren Sinne zu beschränken. Dem kosmopolitischen Charakter seiner Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande entsprechend wird Schiller als ein europäischer Dichter kenntlich gemacht, der in der Tradition der Aufklärung steht. Die Beiträge beleuchten die Niederlande-Bezüge seines Oeuvres im Rahmen umfassenderer Kontexte der Textproduktion wie auch der Textrezeption historischer Kontexte (etwa: der Zeitenwende der Französischen Revolution im Zusammenhang mit Schillers Darstellung des niederländischen Befreiungskampfes), kultureller Kontexte (etwa: der Wiederkehr des Schillerschen Barbarenkonzepts in der aktuellen kulturtheoretischen Diskussion) sowie ästhetischer Kontexte (etwa: der neo-avantgardistischen Bewegungen in den Niederlanden als Voraussetzung für die Neurezeption seines Spielbegriffs).
Christian Moser / Eric Moesker / Joachim Umlauf (Hgg.)
Friedrich Schiller und die Niederlande
Historische, kulturelle und ästhetische Kontexte
2012
ISBN 978-3-89528-906-4
187 Seiten
kartoniert
Christian Moser ist seit August 2009 Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Bonn. Von 2008 bis 2009 Chair Professor of German Literature an der Universiteit van Amsterdam; 2008 Max Kade Distinguished Visiting Professor an der Columbia University, New York. Seit 2011 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft.
Eric Moesker ist Chef-Jurist der Stadt Delft und stellvertretender Richter am Gericht zu Herzogenbusch, Niederlande.
Joachim Umlauf, ist Leiter des Goethe-Instituts in Paris und Länderdirektor für Frankreich. Nach einer Promotion in Romanistik und Kunstwissenschaft lehrte er an der Università di Venezia, an der Sorbonne Nouvelle und der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris, hatte Lehraufträge an der Universiteit van Amsterdam und der LMU München. Er arbeitete längere Zeit für den Deutschen Akademischen Austauschdienst in Paris und Bonn, bis 2010 leitete er das Goethe-Institut Amsterdam.
Leseprobe: 9783895289064.pdf
[…] Die Beiträge in „Schiller und die Niederlande“ behandeln die historischen Vorlagen, die zu Schillers Zeit bekannt waren, den dramatischen Aufbau seiner historischen Arbeiten, mögliche Einflüsse Schillers auf die niederländische Kultur. Die sollte man nicht überschätzen. […] Dennoch lohnt sich die Lektüre der Beiträge, von denen sich besonders Anton van der Lems kenntnisreiche Schilderung der historischen Quellen über den niederländischen Aufstand und Barber van der Pols Betrachtung über den Umgang niederländischer Theatermacher mit Schiller auszeichnen. Barber van der Pol, die Schillers „Maria Stuart“ ins Niederländische übersetzte, schildert ebenso scharfsinnig wie humoristisch, wie adäquate Übersetzungen oft zur Beute veränderungsgieriger Regisseure werden. „Käsehobel und, zur Unterstützung, Hackbeil sind die beiden Werkzeuge, deren man sich bedient“. […]
Jerker Spits in „literaturkritik.de“ (August 2012)
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