Der vorliegende Band rückt einen von der Goethe-Forschung wenig beachteten Aspekt ins Zentrum: die Figurationen des Grotesken in Goethes Werken. Begreift man Goethe, wie das in der Literaturgeschichtsschreibung noch häufig der Fall ist, als Klassiker par excellence und das Groteske mit Wolfgang Kayser und Michail Bachtin als Gegenkonzept des Klassischen, so scheinen Goethe und das Groteske inkompatibel zu sein.
Und doch: Die Beiträge einer international zusammengesetzten Gruppe von Goethe-Forscherinnen und -Forschern weisen eine überraschende Fülle von grotesken Gestaltungsmitteln, eine Vielzahl von heterogenen Kombinationen, von Verzerrungen, Vermischungen und Verkehrungen in Goethes Werken nach: Goethe erscheint als spöttisch und ironisch, als revolutionär, (selbst)kritisch und blasphemisch, als Meister des Paradoxen und des Heterogenen, das in seinem weitverzweigten - und in sich selbst heterogenen - Werk immer wieder Wesentliches zur Bedeutungskonstitution beiträgt.
Edith Anna Kunz / Dominik Müller / Markus Winkler (Hgg.)
Figurationen des Grotesken in Goethes Werken
2012
ISBN 978-3-89528-851-7
283 Seiten
kartoniert
[...] Bei genauerem Hinsehen gleicht Goethes Werk [...] selbst einem von zahlreichen grotesken Figuren bevölkerten Park, der demjenigen, der nicht am traditionellen Bild des Weimarer Klassikers festhält, zu faszinieren vermag. [...] der Band [zeigt] zumeist vorbildlich, wie das irritierend Uneindeutige des Grotesken bei Goethe mit philologischer Wasserwaage und Perpendikel ausgelotet werden kann. Er trägt damit [...] Wesentliches zur Erforschung des Grotesken als literarische Kategorie bei.
Christoph Deupmann in „Goethe-Jahrbuch“ (2013)
[...] The essays in this volume offer a number of insights for the Goethe researcher, especially for one interested in the comic dimension of his works. Although individual moments may leave one with the suspicion that the concept of the grotesque is being overstretched or left undefined, the volume on the whole brings out many fascinating dimensions of Goethe’s irreverent and formally adventuresome oeuvre.
Joel B. Lande in „Monatshefte“ (4/2014)
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