Die vorliegende Publikation bietet erstmals ein kritisches Instrumentarium, das Leben und Werk Peter Hilles (1854-1904) überschaubar und in zeit- und literarhistorischen Kontexten analysierbar macht. Der erzielte Erkenntnisgewinn ist evident. Die Chronik liefert die Grundlage für jede weitere Auseinandersetzung mit dem Autor und steuert zugleich dem weit verbreiteten Hille-‚Mythos‘ entgegen, der einseitig bestimmte Aspekte des Schriftstellers betonte und mit Zuschreibungen wie ‚Asket‘, ‚Heiliger‘, ‚weltweiser Narr‘, ‚Welt- und Gottestrunkener‘ arbeitete.
Ziel der Chronik ist eine Objektivierung des Hille-Bildes und dessen Einbettung in Epochendarstellungen bzw. relevante kulturhistorische Zusammenhänge. Damit dürfte erreicht werden, was das Ziel jeder Hille-Forschung sein sollte: Dem Autor eine gerechte Würdigung widerfahren zu lassen und ihn in der Literaturgeschichte adäquat zu positionieren und zu profilieren. Es liegt nunmehr ein Standardwerk vor, das die Basis abgibt für die Beschäftigung mit einem Autor, der von der Germanistik als wichtige Stimme der Literatur der Jahrhundertwende neu entdeckt wird.
Nils Rottschäfer
Peter Hille (1854-1904)
Eine Chronik zu Leben und Werk
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen Band 44
2010
ISBN 978-3-89528-791-6
821 Seiten, zahlr. Abb.
kartoniert
Leseprobe: 9783895287916.pdf
[...] Der chronologische Ablauf, bis zu Tagen differenziert, bietet detailliert Leben, Werk und Begegnungen Hilles. [...] Zusammenstellung und Kommentare überzeugen und korrigieren besonders die Einschränkung auf den religiösen Mystiker. Sie lassen das Porträt eines Dichters entstehen, der für zeitgenössische Ideen und Entwicklungen aufgeschlossen war, ohne sich auf eine Position dauerhaft festzulegen. [...]
Rüdiger Bernhardt in „Germanistik“ (3-4/2010)
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen Band 44