Lesebuch Richard Huelsenbeck

Artikel-Nr.: 978-3-89528-673-5
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»Die Kühe sitzen auf den Telegraphenstangen und spielen Schach« - mit solchen und ähnlich verblüffenden Versen, ausgeschildert als Phantastische Gebete, verblüffte Richard Huelsenbeck zu Ende des 1. Weltkriegs das Berliner Publikum. Aus der Schweiz, wohin er 1916 als Pazifist emigriert war, brachte er 1917 den Namen der neuen provokativen, als Bürgerschreck sich gerierenden Kunstbewegung DADA an die Spree retour und spielte hier in der aufgewühlten literarischen Szene eine wichtige Rolle. Hier hielt er die Erste Dadarede in Deutschland, beteiligte sich an verschiedenen DADA-Unternehmungen und DADA-Publikationen, gab 1920 im Erich-Reiss-Verlag den DADA Almanach heraus, die bis dahin umfänglichste Publikation des DADAISMUS überhaupt, stimulierte andere Autoren, die in ähnliche Richtungen tendierten, und war mit En avant dada. Eine Geschichte des Dadaismus und DADA siegt! Eine Bilanz des Dadaismus, beide ebenfalls 1920 publiziert, der erste Chronist dieser sich breit und breiter ausstreuenden Bewegung. Hier schloß er nach dem Endes des 2. Weltkriegs gegen die Scheiterhaufen-Aktionen der Nationalsozialisten an und übernahm durch zahlreiche Publikationen bis hin zu DADA. Eine literarische Dokumentation, die 1964 im Rowohlt-Verlag herauskam, noch einmal eine ähnliche Mittlerfunktion.

Richard Huelsenbeck wurde am 23. April 1892 im hessischen Frankenau als Sohn eines Apothekers geboren; die Familie als solche war jedoch westfälischer Herkunft. Auf sie verweist er mit seinem, unsere Dokumentation eröffnenden Beitrag, in dem er festhält, dass er der Bibliothek des Großvaters und diesem selbst, der gelegentlich das eine oder andere Poem zu Papier brachte, erste literarische Anregungen und ihnen folgende Elaborate sowie letztlich sogar das höchst persönliche Bekenntnis »Meine Feder ist meine Welt« zu danken gehabt habe. Er frequentierte die Volksschule in Bochum und wechselte vom dortigen Gymnasium ans Arnoldinum in Burgsteinfurt, nahe Münster.

Das Studium der Medizin, Philosophie, Kunstgeschichte und - beiläufig - auch der Germanistik eröffnete er in München, wechselte nach Paris, um sich nachfolgend in Münster einzuschreiben. Wie zahlreiche andere junge Literaten geriet er in Berlin unter expressionistische Einflüsse; erste profilierte lyrische Arbeiten erschienen ab 1914 in der von Franz Pfemfert herausgegebenen Zeitschrift Die Aktion […].
(Aus dem Nachwort)

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