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Der Katalog zur Ausstellung »España en el corazón. Der Spanische Bürgerkrieg: Medien und kulturelles Gedächtnis« (vom 7. Februar bis zum 25. März 2008 im Ibero-Amerikanischen Institut Preußischer Kulturbesitz, Berlin) zeigt, daß der Krieg in Spanien mehr als ein Bürgerkrieg war und wegen seiner memorialen Bedeutung und Komplexität noch heute aktuell ist. Die Ausstellung ist der Literatur und den Medien dieses Krieges gewidmet und verdeutlicht vielfältige Aspekte eines politisch-ideologischen Kampfes und einer Kulturrevolution, die sich erstmals der modernen technischen Medien ebenso wie der Kunst und der Literatur bedienen; eines Kampfes, in dem Kunst, Literatur und Medien zeitweise zu einer Angelegenheit aller wurden. Deshalb versammelt die Ausstellung ein Ensemble von Büchern, Buchumschlägen und Illustrationen, Broschüren, Tarnschriften und Raubdrucken, Zeitungen und Zeitschriften, Grafiken und Plakaten, Fotografien, Fotoreportagen und Filmen, Liedern, Schallplatten und Radiosendungen in ihren medialen Wechselwirkungen und ihrem internationalen Zusammenhang. Sie sind in der Intention vereint, die Pablo Neruda ein wenig pathetisch als »España en el corazón« bezeichnet hat und die der Ausstellung ihren Titel gegeben hat.
Wolfgang Asholt / Rüdiger Reinecke / Susanne Schlünder (Hgg.)
España en el corazón
Der Spanische Bürgerkrieg: Medien und kulturelles Gedächtnis
Katalog zur Ausstellung
2008
ISBN 978-3-89528-663-6
234 Seiten
100 zum Teil farb. Abb.
kartoniert
Die Herausgeber arbeiten als Literaturwissenschaftler an der Universität Osnabrück.
[Zur Ausstellung:] [...] Der Putsch der Franquisten 1936 aktivierte bekanntlich nicht nur die spanischen Künstler. Intellektuelle und Schriftsteller aus der ganzen Welt reisten an, um die Republik zu unterstützen. Notierten, fotografierten, berichteten: Ernest Hemingway und George Orwell, André Malraux und Kisch, Robert Capa und Gerda Taro. Es gibt Picassos „Guernica“, Bilder von Miró und Plakate von Kokoschka, Theaterstücke von Brecht und Texte von Thomas Mann. Einiges davon ist auch jetzt zu sehen.
Spannender sind so die unbekannteren Exponate: Berichte und Reportagen, Zeitungen und Flugblätter, Romane und Liederbücher, Solidaritätsbekundungen und Plakate, auf Deutsch, Englisch, Finnisch, Französisch, Jiddisch, Hebräisch, Italienisch, Russisch und Schwedisch, die vom enormen Engagement gerade zu Beginn des Krieges zeugen. Neben dem kulturellen Auftrag, dem sich die Volksfront verpflichtet sah, ist die Masse des Gedruckten natürlich auch der Bedeutung der Propaganda geschuldet. Der Spanische Bürgerkrieg war auch ein weltweiter „Medienkrieg“. Etwas kürzer kommt der Aspekt des „Kulturellen Gedächtnisses“, der Erinnerung an den Krieg in den Jahrzehnten danach. Etliches aus der DDR wurde zusammengetragen – darunter Kurioses wie Groschenromane aus den Sechzigern –, als der Mythos des Spanienkämpfers hochgehalten wurde.
Jennifer Wilton in „WELTonline“ (09.02.2008)
[...] Ganz unabhängig von der Ausstellung ist der begleitende Katalog ein eigenständiges Lesebuch, das auch für diejenigen, die in der Materie bereits bewandert sind, eine lohnende Lektüre darstellt. [...] Erfreulicherweise wird die „soziale Revolution“ sehr ausführlich gewürdigt. Auch ansonsten häufig vernachlässigte Aspekte kommen zur Sprache, z.B. ist ein vergleichsweise großer Teil den „Mujeres libres“ bzw. den deutschen Anarchosyndikalisten gewidmet. [...]
Michael Halfbrodt in „Direkte Aktion“ (März/April 2008)
[…] Als Materialsammlung dürfte der Katalog zum festen Bestandteil jeder Forschungsbibliothek zum [Spanischen] Bürgerkrieg gehören. […]
Sylvaine Hänsel in „Mitteilungen der Carl Justi-Vereinigung e.V“ (20/2008)