Kissel, Wolfgang Stephan (Hg.): Flüchtige Blicke

Artikel-Nr.: 978-3-89528-591-2
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Die Implosion des sowjetischen Imperiums und das Ende der globalen Dichotomie haben wesentlich dazu beigetragen, daß seit einiger Zeit die Bedeutung des Raumes für historische Prozesse wiederentdeckt bzw. neu bewertet wird. Reisen gehören von jeher zu den wichtigsten Raumpraktiken, in den europäischen Literaturen nimmt die Gattung des Reisetextes seit der Frühen Neuzeit einen zentralen Platz ein. Dieser Band bietet ein weites Spektrum von Relektüren russischer Reisetexte des 20. Jahrhunderts, das u.a. Werke von V. Rozanov, A. Čechov, M. Cvetaeva, O. Mandel’štam, A. Belyj, V. Šklovskij, I. Ėrenburg, G. Ivanov, M. Gor’kij und A. Platonov umfaßt. Der Titel »Flüchtige Blicke« spielt einerseits auf die historischen Fluchtbewegungen im Gefolge von Weltkrieg und Revolution an und akzentuiert andererseits die ästhetisch-poetologische ›Flüchtigkeit‹ moderner Reisetexte und ihr Assoziations- und Konnotationspotential. Das Schwergewicht des Bandes liegt auf russischen Texten über Reisen innerhalb des sowjetischen Imperiums bzw. an seine Grenzen während der zwanziger und dreißiger Jahre, an einigen Stellen wird dieser Rahmen jedoch erweitert um nichtrussische Texte oder um Reisen russischer Autoren ins westliche Ausland sowie um Reisen des frühen 20. Jahrhunderts bzw. der postsowjetischen Zeit. Anhand einer repräsentativen Auswahl entsteht so ein neues Bild der Gattung und ihrer Evolution innerhalb der russischen Literatur.

 

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