Dass für Elias Canetti Mythen einen hohen Stellenwert in Leben und Werk einnehmen, hat er oft betont. Der genaue Umriss des Begriffs blieb jedoch lange ungeklärt. Die vorliegende Studie verfolgt das Motiv des Mythos durch Canettis Werk – und kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Der Dichter umgeht die klassischen Mythen der Antike und entwickelt stattdessen einen höchst eigenständigen Begriff, der sich durchgängig in seinen poetischen, autobiographischen wie auch theoretischen Schriften findet. Mythos wird bei Canetti zum Medium für die ureigentlich-menschliche Fähigkeit der Verwandlung und damit zum Fluchtpunkt seines literarischen Strebens. Die Bedeutung des Mythos als zentrale Instanz im System Canetti wird so erstmals aufgedeckt, zugleich wird ein konsistenter Blick auf das heterogene Werk des Dichters ermöglicht.
Karoline Hornik
Mythoman und Menschenfresser
Zum Mythos in Elias Canettis Dichterbild
Chironeia - Die unwürdigen Künste
Studien zur deutschen Literatur seit der frühen Moderne, Band 1
2006
ISBN 978-3-89528-573-8
130 Seiten
kartoniert
Karoline Hornik, geboren 1978, studierte Neuere deutsche Literatur, Religionswissenschaft und Informatik. Sie promoviert im Zentrum für Sprach- und Literaturwissenschaft der LMU München über Gustav Schwab.
[...] Vorl. Studie trifft einige wichtige Differenzierungen [...].
Kurt Bartsch in „Germanistik“ (2007, Heft 1-2)
[Karoline Hornik] nimmt sich [...] eines Themas an, dessen zentrale Bedeutung für Canetti zwar unbestritten ist – neben »Masse« und »Macht«, »Verwandlung«, »Tod« und »Überleben« gehört »Mythos« ohne Zweifel zu den Schlüsselbegriffen seines Denkens –, dessen genauere Erforschung jedoch noch ausstand. Schuld daran ist womöglich die schillernde Vieldeutigkeit des Begriffs »Mythos«, nicht nur bei Canetti selbst, sondern auch in der Alltagssprache und in der wissenschaftlichen Forschung. Die kleine Studie von Karoline Hornik sucht hier Abhilfe zu schaffen [...].
Susanne Lüdemann in „IASLonline“ (21.08.2008)
Vollständig nachzulesen unter: http://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=2534
Chironeia - Die unwürdigen Künste