Die vorliegende Studie widmet sich mit den Douze Notations pour piano, der Ersten und der Zweiten Klaviersonate sowie dem Zyklus Pli selon Pli drei frühen Werkgruppen des Komponisten Pierre Boulez. Sie geht von der These aus, daß Boulez’ Tätigkeit als musikalischer Leiter der Compagnie Barrault-Renaud einerseits wie auch seine Begegnung mit dem Schauspieler und Theatertheoretiker Antonin Artaud andererseits weitreichende Konsequenzen für sein kompositorisches Schaffen hatten. Nach Einschätzung der Autorin reichen konventionelle Analysetechniken im abstrakt-formalen Bereich nicht aus, um die Einflüsse des extrem körperorientierten Theaters von Artaud und Barrault auf die Werke Boulez’ offenzulegen. Daher entwickelt sie die Begriffe des Körpers, des Bildes und der Schrift als Paradigmen musikalischer Repräsentation. Ihre Untersuchung der drei Werkgruppen hat den Nachweis zum Ziel, daß die Anwendung dieser drei Paradigmen auf die Musik Boulez’ berechtigt ist und die formale Analyse um wesentliche Aspekte ergänzt.
Christine Fesefeldt
Bild – Körper – Schrift
Zur Poetik und Kompositionspraxis bei Pierre Boulez
Schrift und Bild in Bewegung Bd. 14,
hg. von Bernd Scheffer und Oliver Jahraus
2006
ISBN 978-3-89528-559-2
159 Seiten
kartoniert
Christine Fesefeldt erhielt ihre pianistische Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover sowie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt/Main. Seit 1993 lebt und arbeitet sie als Pianistin und Klavierpädagogin in Bamberg. An der dortigen Otto-Friedrich-Universität absolvierte sie außerdem ein Studium der Musikwissenschaft, Philosophie und Germanistik.
Schrift und Bild in Bewegung Bd. 14