Im Oktober 2004 kamen in einem Tagungszentrum der Universität Szczecin Germanisten, Skandinavisten, Slawisten und Baltisten von schwedischen, norwegischen, dänischen, polnischen und deutschen Universitäten zu einer Konferenz zusammen, um sich darüber auszutauschen, in welcher spezifischen Ausprägung der Ostseeraum als ein geographisches Gebilde der Anrainer-Länder auch ein Raum des kulturellen Austausches ist.
Im Ergebnis entstand ein vielfältiges Spektrum von sprach-, aber vor allem literaturwissenschaftlichen Beiträgen. Eingebunden in historische Prozesse bzw. solche der Gegenwart bieten sie Einblicke in die Länderspezifik interkultureller Diskurse, wie sie um Schweden – Deutschland, Dänemark – Deutschland, Deutschland – Finnland, Polen – Deutschland, Deutschland – Litauen sowie Polen – Litauen zentriert sind. Es handelt sich dabei um ein jeweils exemplarisches Vorgehen, das unterschiedliche Aspekte in den Blickpunkt rückt und gerade durch seine Konkretheit der Fallstudien zu überzeugenden Ergebnissen kommt.
Regina Hartmann (Hg.)
Literaturen des Ostseeraums in interkulturellen Prozessen
2005
ISBN 978-3-89528-540-0
299 Seiten
kartoniert
Regina Hartmann ist nach ihrer Professur bzw. Dozentur an den Universitäten Greifswald und Luleå/Schweden Professorin (Lehrstuhl für deutsche Literaturgeschichte/Kulturwissenschaft) am Institut für Germanistik der Universität Szczecin. Ihr in eine internationale Forschungskooperation eingebundenes Projekt „Literarische Texte als Zeugnisse kultureller Selbst- und Fremddeutung im Ostseeraum“ hat seinen Niederschlag in Büchern zum deutsch-skandinavischen kulturellen Austausch und einer Vielzahl von Aufsätzen gefunden – so zu Fragen von Interkulturalität – Regionalität (Pommern, Ostpreußen).
Insgesamt ist eine sehr gelungene Zusammenstellung von Aufsätzen gelungen, die die wechselseitigen Aspekte interkultureller Prozesse in einer großen Spannweite ausleuchten. Nicht gerade geeignet als Nachttischlektüre, aber eine Bereicherung für jedes philosophische Institut. Ein Konferenzband, der frischen Ostseewind in die Literaturwissenschaft bringt.
Michael Segner in „Convivium. Germanistisches Jahrbuch Polen“ (2006)