Sehr verschiedene Umstände führen die russischen Literaten Il'ja Ėrenburg und Vladimir Nabokov zu Beginn der 1920er Jahre nach Berlin.Trotz großer Unterschiede, auch im literarischen Selbstverständnis, ist ihrer Exilprosa gemeinsam, daß die Schrift als ‚Projektionsfläche‘ für eine Potenzierung des Eigenen wie Fremden dient. Als solche offenbart das graphisch-verbale ‚Aufschreibesystem‘ – im Gegensatz zu den kinemato- und photographischen Bildmedien – auch eine ‚buchstäbliche Transpräsenz‘, durch die sich das ,schreibende Ich in der Fremde‘ medial entgrenzt und hierbei wieder- bzw. neu erfindet. Analysiert werden die im Exil entstandenen und die diesen Lebensabschnitt thematiserenden Texte beider Autoren.
Gudrun Heidemann
Das schreibende Ich in der Fremde
Il'ja Ėrenburgs und Vladimir Nabokovs Berliner Prosa der 1920er Jahre
Schrift und Bild in Bewegung, Bd. 11,
hg. von Bernd Scheffer und Oliver Jahraus
2005
ISBN 978-3-89528-488-5
417 Seiten
kartoniert
Gudrun Heidemann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bielefeld im Fachbereich Slavistik. Promotion 2003.
[...] eine gewinnbringende Lektüre, um Leseerfahrungen mit den beiden russischen Autoren zu vertiefen – und auch um deren sicher begrenztes Publikum zu erweitern. [...] Besonders neugierig machen [...] die eingefügten Abbildungen und deren wiederum ausführliche Kommentierung. [...] Was die Monographie zu dieser „Verbindung von Photographie und Literatur“ an Bildern, Zitaten und Deutungen zusammenträgt, ist hochinteressamt und sicherlich singulär.
Eva Sommer in „Info DaF. Für Sie gelesen“ (April/Juni 2006)
Die Untersuchung der Spuren, die Berlin in der russischen Exilliteratur hinterlassen hat, führt vor allem nach ‚Charlottengrad‘, ins Herz der Emigrantenszene der Nachrevolutionszeit des letzten Jahrhunderts [...]
Anonym in „Berliner Biographien. Bücher-Tips“ (2006)
Gudrun Heidemann’s book should rightfully be added to the list of the best and most innovative scholary investigations that examine the nature of the author’s position – a position within both the written text and her/his changing gaze – while reexamining the past, analyzing the present, and looking toward the future. [...]
Marina Balina in „Slavic Review“ / University of Illinois (Fall 2007)
[...] die Dissertation von Gudrun Heidemann [leistet] einen substantiellen Beitrag zur Erforschung der russischen Exilliteratur [...]. Das theoretische Reflexionsniveau der Arbeit ist hoch, der Blickwinkel gut gewählt [...].
Wolfgang Stephan Kissel in „osteuropa“ (Heft 3, 2008)
Schrift und Bild in Bewegung