vergriffen
Im Zuge aktueller Diskussionen über die Beziehungen von Begehren und Schreiben sowie über ästhetische Grenzüberschreitungen richtet sich die Aufmerksamkeit auf Texte, die nicht den herkömmlichen Mustern realistischen, linearen und kohärenten Darstellens folgen und die häufig die Grenzen der Schrift selbst überschreiten – hin zum Visuellen oder hin zum Phonetischen. Bestimmte Texte der Art Brut, der Avantgarde und der Mystik rücken im Kontext einer „postmodernen“ Ästhetik ins Zentrum der Beobachtung, wobei Beziehungen zwischen diesen Bereichen aufgezeigt werden, ohne Unterschiede zu leugnen. Diese „halluzinatorisch“ genannten Texte berichten von radikal anderen Wirklichkeiten, sie sind in einer geheimnisvollen „anderen“ Sprache geschrieben. Ausgehend von der nicht aufzulösenden Grundparadoxie, über das Unaussprechliche sprechen zu müssen, werden im Sinne einer rezeptionsorientierten Literaturwissenschaft Möglichkeiten der „körperlichen“ Erfahrung halluzinatorischer Texte erörtert. Dabei geht es auch darum, selbst für das Fachpublikum unbekannte literarische Texte einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
Rainer Topitsch
Schriften des Körpers
Zur Ästhetik von halluzinatorischen Texten und Bildern der Art Brut, der Avantgarde und der Mystik
Schrift und Bild in Bewegung, Bd. 5
2002
539 Seiten
zahlreiche Abbildungen
kartoniert
ISBN 3-89528-371-1
Rainer Topitsch (*1967) studierte Neuere deutsche Philologie, Germanistische Linguistik und Politikwissenschaft in Düsseldorf und München. Er veröffentlichte wissenschaftliche Essays u.a. über Themen wie Dadaismus, Medientheorie und Popkultur. Der langjährige Journalist arbeitet heute als Redaktionsleiter im TV-Produktionsbereich.
[…] zum Thema der Interdependenz von Schrift-Körper und Körper-Schrift grundlegende[ ] Arbeit […].
Axel Schmitt in „literaturkritik.de“ (November 2003)
Schrift und Bild in Bewegung