vergriffen
Nach dem Lesen zu fragen hat Konjunktur: in der Literaturwissenschaft, im Feuilleton, im Bildungswesen. Häufig schwingt Besorgnis mit über den Schwund der Literatur im Zeichenreigen der Gegenwartskultur oder den Verlust der Lektüre in der medialen Totalofferte. Der Band versammelt unterschiedliche Antworten auf die Fragen: Wo lassen und ließen sich Leselüste aufspüren, wie gewinnen; und wo drohen heute Leseverluste, vor allem angesichts der viel beschworenen "neuen Medien"? Die hier vorgelegten Antworten sind weder von kulturkritischem Pessimismus noch von nach-gutenbergianischer Euphorie geprägt. Unaufgeregt wird sowohl historischen Perspektiven als auch systematischen Aspekten nachgegangen. Das Spektrum reicht vom Lesen literarischer Schrifttexte seit dem 18. Jahrhundert bis zum halluzinatorischen Zusammenlesen medialer Konglomerate heute. Trotz ihres wissenschaftlichen Anspruchs verlieren sich die Beiträge nicht in akademischen Detailfragen, sondern gehen essayistisch-unterhaltsam ihren Fragestellungen nach, was den Band eben nicht nur für Experten, sondern auch für interessierte Laien lesenswert macht.
Klaus Maiwald / Peter Rosner (Hgg.)
Lust am Lesen
Schrift und Bild in Bewegung, Bd. 2
2001
210 Seiten
kartoniert
ISBN 3-89528-304-5
Klaus Maiwald, geb. 1960, Dr. phil., studierte zunächst Anglistik und Germanistik in Würzburg, dann am English Department der University of Georgia, an dem er auch unterrichtete. Nach dem 1. und 2. Staatsexamen einige Jahre Gymnasiallehrer in Fürth, Landshut und Bayreuth. Seit 1998 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur der Universität Bamberg. 1999 Promotion. Veröffentlichungen zur Literaturdidaktik und zu neuen Medien im Deutschunterricht.
Peter Rosner, geb. 1951, Dipl.-Pädagoge, studierte Pädagogik, Psychologie, Soziologie und Philosophie in Aachen. Nach dem Studium zunächst Fachbereichsleiter an der Kreisvolkshochschule Gifhorn. 1980-1984 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Erwachsenenbildung der Universität Bamberg; seit 1987 geschäftsführender Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Bamberg. Zahlreiche (auch literarische) Veröffentlichungen. Mitglied im Verband Fränkischer Schriftsteller.
[Der Band] eröffnet ein weites Spektrum, dessen heterogene Diskussion differenzierte Präsentation innovativer Thesen mit summierender Reproduktion verbindet. [...] interdisziplinäre Schnittstellen einer kulturwissenschaftlichen Archäologie der Leselüste [werden] überzeugend herausformuliert und der produktive Anschluß an weitere Diskurse (synästhetische Schrifterfahrung, Theorie der Aisthesis, Theorien des Performativen) deutlich aufzeigt.
Susanne Strätling in "Monatshefte" (No. 4/2002)
Schrift und Bild in Bewegung