vergriffen
Wenn Max Ernsts Collagenromane die Surrealisten auch rundweg erfreut haben, so kann Gleiches für die Wissenschaft nicht behauptet werden. Dort gelten sie zwar als faszinierende, letztlich jedoch unverständliche oder sogar chaotische Machwerke.
Dieses Buch möchte zu einer Klärung beitragen, indem es die Collagenromane als solche nimmt: als Bild-Text-Gebilde, die sich vor allem auf drei Traditionen beziehen: Collage, Roman und sequentielle Darstellung. Gerade letztere erweist sich als Schlüssel zum Verständnis der Collagenromane, denn deren Seiten bilden in ihrer Abfolge Sequenzen unterschiedlicher Art. Die Untersuchung der Sequentialität ermöglicht es erstmals, die Collagenromane als durchaus kohärente Objekte zu rezipieren und sie in Verbindung zu bringen mit anderen sequentiellen Darstellungen, von Hogarth und Goya etwa, aber auch mit solchen surrealistischer Filme.
Holger Lund
Angriff auf die erzählerische Ordnung
Die Collagenromane Max Ernsts
2000
530 Seiten
kartoniert
ISBN 3-89528-293-6
Holger Lund, geboren 1967, studierte an der Universität Stuttgart Germanistik, Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft sowie Kunstgeschichte.Er arbeitet als Kunstvermittler für die Staatsgalerie Stuttgart, darüber hinaus kuratiert er Ausstellungen und organisiert Konzerte und Lesungen in Schorndorf, Stuttgart und Bregenz.
Die [...] Studie gefällt durch ihre originelle These, ihre Akribie und durch die Fülle des Materials, das sie bearbeitet. [...] [Sie] stellt den zur Zeit wohl besten Kommentar zu E[rnst]s Collageromanen dar.
Heinz J. Drügh in „Germanistik“, Heft 1/2 2002