Die im 6. Band der Reihe Dichter für das „Dritte Reich“ konzis porträtierten zehn Autoren wurden ausnahmslos zwischen 1934 und 1944 mit einem oder mehreren Literaturpreisen des NS-Regimes ausgezeichnet, sechs waren Mitglied der NSDAP, vier übten darüber hinaus Funktionen in der Partei oder in einem oder mehreren ihrer angeschlossenen Verbände oder Institutionen aus; acht überlebten den Krieg: der ideologisch ambivalente Heimatdichter Ludwig Bäte und der „stille Parteifreund“ Kurt Kluge; der mecklenburgische Blut-und-Boden-Schriftsteller Rudolf Ahlers und der völkische Bauernfreund Heinrich Sohnrey; der sudetendeutsche Geschichtsverfälscher Karl Franz Leppa und der Memelländer Paul Brock; der den Krieg als Daseinszweck preisende Ulrich Sander und der Arisierungsprofiteur Karl Heinrich Bischoff sowie der Professor für „Rassen- und Kulturbiologie“ und Autor historischer Romane Walter Scheidt und schließlich der Zoologe und Jugendschriftsteller Franz Xaver Graf von Zedtwitz.
Rolf Düsterberg (Hg.)
Dichter für das »Dritte Reich«
Band 6
Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie
10 Autorenporträts
2022
ISBN 978-3-8498-1809-8
378 Seiten
kartoniert
Rolf Düsterberg, geb. 1956, ist außerplanmäßiger Professor und Hochschullehrer für Neuere und Neueste deutsche Literaturwissenschaft am Institut für Germanistik der Universität Osnabrück.
Leseprobe: lp-9783849818098.pdf
[...] Jede einzelne Lebens- und Werkgeschichte, die hier mit der gebotenen kritischen Distanz reflektiert wird, vermehrt die Kenntnis über die nationalsozialistisch infiltrierte Literatur und das politisch-intellektuelle Spektrum ihrer Trägerschicht. [...] Immer wieder wird erschreckend deutlich, in welchem Ausmaß der Erfolg des Nationalsozialismus vorbereitet war durch die weite Verbreitung antidemokratischer, antiintellektueller, antisemitischer, antifeministischer, nationalistischer, rassistischer, völkischer und sozialdarwinistischer Gesinnungen. [...] Zu den in der gesamten Reihe immer wieder angesprochenen biographischen Konstanten gehört, daß die meisten der hier vorgestellten Autoren in den Entnazifizierungsprozessen der Nachkriegszeit lediglich als ‚Mitläufer‘ eingestuft wurden, was angesichts der ideologischen Eindeutigkeit ihres Denkens und Handeln kaum nachvollziehbar ist, aber ein Schlaglicht auf den schwierigen Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit wirft. Nicht wenige aktive Unterstützer des Nazi-Regimes setzten ihre Karrieren mehr oder weniger bruchlos fort oder blieben zumindest angesehene Repräsentanten des kulturellen Lebens. [...]
Sascha Kiefer in: „Informationsmittel (IFB): digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft“ (August 2022)
Zur vollständigen Rezension: http://www.informationsmittel-fuer-bibliotheken.de/showfile.php?id=11608
Werbeflyer: 1809-dichter_des_3_reiches-6-eflyer.pdf