Die Kleinstadt gilt als »Wiege der deutschen Kultur«. Im Zeitalter der Urbanisierung im frühen 20. Jahrhundert gerät die kleinstädtische Lebensweise jedoch unter Rechtfertigungsdruck. Sie muss sich abgrenzen von der Großstadt und von agrarischen Daseinsformen, die im Kontext der Lebensreform diskutiert werden. Sie wird zum Zwischenraum, in dem sich gesellschaftliche Spannungen und individuelle Problemlagen wie unter dem Mikroskop beobachten lassen. In der vorliegenden Untersuchung wird gezeigt, wie die Kleinstadt in Romanen als Raum, soziale Gemeinschaft und Milieu für die Entwicklung von Individuen zur Moderne in Beziehung gesetzt wird. Untersucht wird dies an Texten von Rudolf Huch, Heinrich Mann, Thomas Mann, Max Herrmann-Neisse, Hans Fallada und Marieluise Fleißer.
Christiane Nowak
Menschen, Märkte, Möglichkeiten
Der Topos Kleinstadt in deutschen Romanen zwischen 1900 und 1933
Moderne-Studien 13
2013 [als Print-Ausgabe: 2005: ISBN 978-3-89528-979-8]
ISBN 978-3-8498-1499-1
369 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 2 MB
Christiane Nowak, Dr. phil., geb. 1978, studierte Neuere deutsche Literatur, Politikwissenschaft, Publizistik und Deutsch als Fremdsprache an der FU Berlin. Promotion am GCSC der Justus-Liebig-Universität Gießen. Arbeitsschwerpunkte: Großstadt- und Angestelltenkultur in der Weimarer Republik, Kinder- und Jugendliteratur.
[...] Nach einem ausführlichen Kapitel zur (literar-)historischen Entwicklung der Kleinstadt bis ins 20. Jahrhundert folgt eine detaillierte Analyse von sechs ausgewählten Romanen, an denen jeweils exemplarische Aspekte des Kleinstadt-Topos veranschaulicht werden. Das Spektrum reicht von Rudolf Huch [...] bis zu kanonischen Texten u.a. von Marieluise Fleißer und Heinrich Mann. [...]
Thomas Wegmann in „Germanistik“ (1-2, 2015)
Moderne-Studien 13