In diesem Band widmet sich Ulisse Dogà dem Frühwerk des ungarischen Philosophen und stellt dabei vor allem die sogenannten Dostojewski-Notizen (1914-1915) in den Vordergrund. Systematisch werden die Kategorien herausgearbeitet, die Lukács in Auseinandersetzung mit der antiken, mittelalterlichen und modernen Theologie und Philosophie, mit Dostojewski und der Geschichte des russischen Terrorismus und mit der zeitgenössischen Soziologie und Literatur entwickelt hat. Die Studie rekonstruiert Lukács’ Phänomenologie der westlichen Kultur, die auf die von Dostojewski verkündete Idee einer Utopie der brüderlichen Gemeinschaft zulaufen sollte, zeigt die Gründe ihres Scheiterns auf und zeichnet dadurch auch eine Art geistiges Porträt des jungen Philosophen.
Ulisse Dogà
„Von der Armut im Geiste“
Die Geschichtsphilosophie des jungen Lukács
Lukács-Studien Band 3
2019 [als Print-Ausgabe: 2019: ISBN 978-3-8498-1314-7]
ISBN 978-3-8498-1433-5
376 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 2,6 MB
Ulisse Dogà studierte Philosophie in Venedig und wurde 2005 am Institut für AVL der FU Berlin promoviert. Er war Postdoc am Rosenzweig-Zentrum der Hebrew University Jerusalem und an der Universität Erfurt, Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik der Universitäten Venedig und Triest sowie am Institut für AVL der Universität Erfurt und Berlin. 2015 habilitierte er sich an der Universität Erfurt.
Leseprobe: lp-9783849813147.pdf
Ulisse Dogà gelingt es in seinen geschichtsphilosophischen Reflexionen über das Frühwerk Georg Lukácsʼ [...] nicht streng historizistisch, streng linearzeitlich, sondern der Eigen-Zeit des Einzelnen in seinem Künstler-Lebtum näherzukommen. Die Geschichte unter dem Blickwinkel des möglichen Neuen – daran besteht hier kein Zweifel – des Ereignisses, eines glaubhaften, selbst erlebten, Glaubens, als Wahrhaftes, als Freiheit des Einzelnen, als individuell-existenzielle Expraxis empraktischer Künstlerphilosophie zu entfalten – darauf weist Dogà in einer großartigen Gedankenauswahl geschichtlich-mystischer Größen wie Dostojewski, Meister Eckhart und Nietzsche zweifelsohne hin. [...]
Konstanze Caysa in „Germanistik 2022“, Bd. 63, H. 1-2
Lukács-Studien Band 3