Das Buch setzt sich mit der Schwer- oder Unverständlichkeit, einem zentralen Problem von Georg Trakls Dichtung, auseinander. Während manche Untersuchungen sie durch den Rückbezug der Texte auf vorgegebene Deutungsmuster zu verstehen suchen oder auf eine mögliche Sinnbildung gänzlich verzichten, geht es hier um eine grundsätzlich andere Betrachtungsweise. Eine Vielzahl ausführlicher Gedichtanalysen aus allen Werkphasen, darunter der Sebastian-Zyklus und die Prosadichtungen, bilden die Grundlage für die Entwicklung von Konstruktionsprinzipien, die in verschiedenen Variationen dem Aufbau von Trakls lyrischen Textwelten zugrunde liegen. Aus dieser Perspektive gelten die Textwelten nicht als Abbildungen bereits existenter Realitäten, sondern als metaphorische Modelle der Konstruktionsprinzipien, das heißt ihrer eigenen ‚Naturgesetze‘. Diese durchdringen die gesamte Textwelt-Semantik und erstellen somit die Basis für ihre sinnvolle und kohärente Erklärung.
Károly Csúri
Konstruktionsprinzipien von Georg Trakls lyrischen Textwelten
2016
ISBN 978-3-8498-1167-9
378 Seiten
kartoniert
Károly Csúri ist Professor für neuere deutsche und österreichische Literatur an der Universität Szeged (Ungarn). Verfasser von Aufsätzen zu interpretationstheoretischen Fragen und Textanalysen von Hugo von Hofmannsthal, Thomas Mann, Gottfried Benn, Georg Heym, Arthur Schnitzler, Wolfgang Borchert und vor allem von Georg Trakl. Herausgeber der Sammelbände „Zyklische Kompositionsformen in Georg Trakls Dichtung“ (1996) und „Georg Trakl und die literarische Moderne“ (2009). Mitherausgeber des Bandes „Prinzip Wiederholung. Zur Ästhetik von System- und Sinnbildung in Literatur, Kunst und Kultur aus interdisziplinärer Sicht“ (2015).
Leseprobe: 9783849811679.pdf
[...] it is clear that Csúri has performed a significant feat for Trakl readers and scholars alike by demonstrating that Trakl need not be understood only as a poet of inscrutable Dunkelheit, nor as a cocaine-addled victim of the Great War, but also as a meticulous architect of intricate textual worlds, which possess an internal literary coherence all their own.
Jack Davis in „Monatshefte“ (Vol. 111, No. 4, 2019)