Zwick, Jochen: Nietzsches Leben als Werk

Artikel-Nr.: 978-3-89528-121-1
20,50
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Der Einsicht Nietzsches, nur das Persönliche einer Philosophie überdauere als »ewig unwiderlegbar«, entsprach die emphatische Nietzsche-Rezeption der Jahrhundertwende, die oft ohne eine genaue Lektüre seiner Werke auskam und sich lieber an die Biographie hielt: Einsamkeit, Heimatlosigkeit, Erfolglosigkeit, Krankheit und Wahnsinn wurden als Ausdruck des Transzendierens profaner Lebenszusammenhänge und als Indizien für »Erwähltheit« genommen. Nietzsche wurde zum »Seher ewiger Wahrheiten« und zum »Schicksal der Kultur«.

Aber bereits er selbst stellte sein Leben als Objektivierung einer übergeschichtlichen Macht dar: Die biographische Identität eines philosophierenden Professors wird dabei ersetzt durch die Ideale eines mythischen Geisteshelden.

Dieser Selbstmythisierung versucht die vorliegende Studie nachzugehen, indem Nietzsches Leben nicht als Chronologie, sondern als Mythologie bedeutsamer Konstellationen gelesen wird: Fest und Freundschaft, Einsamkeit und Krankheit, Prophetentum und Apotheose. Ästhetische Formen und literarische Zitate werden zum Aufbau eines teils realen, teils fiktiven Ichs nutzbar gemacht. Nietzsche tritt aus seinem Werk in die Welt und lebt in dieser Welt wie in seinem Werk.

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