Rūdolfs Blaumanis gilt als einer der wichtigsten lettischen Schriftsteller des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Zugleich bildet er eine zentrale Mittlerfigur zwischen lettischer und deutscher Literatur und Kultur. Als zweisprachiger Autor bereicherte er in der schon damals heterogenen Ostseeprovinz sowohl das lettische als auch das deutschbaltische Kulturleben. Dabei setzte er sich intensiv mit der deutschsprachigen Literatur von Goethe über Keller bis zu Gerhart Hauptmann und Arno Holz auseinander. Anlässlich der Neuausgabe seiner deutschsprachigen Erzählungen und Selbstübertragungen ins Deutsche fand im April 2017 das Symposion Blaumanis und die deutschsprachige Literatur statt, dessen Beiträge dieser Band versammelt. Sie schließen eine Lücke, denn Blaumanis ist in Deutschland nicht so bekannt und erforscht, wie er es als kanonischer Autor der lettischen Literatur und bedeutender Vermittler zwischen den Sprachen und Kulturen verdient hätte. Aus unterschiedlichen Perspektiven gehen sie seiner kulturhistorischen Verortung, seinem baltischen Umfeld wie auch seinem Verhältnis zur lettischen Moderne und seiner Rezeption in den Medien nach.
Rolf Füllmann / Antje Johanning / Benedikt Kalnács / Heinrich Kaulen (Hgg.)
Rūdolfs Blaumanis (1863-1908)
Lettische Moderne und deutschsprachige Literatur
2019
ISBN 978-3-8498-1365-9
313 Seiten, Abb.
kartoniert
Leseprobe: lp-9783849813659.pdf
Als mehrsprachiger Autor, der sowohl in seiner lettischen Muttersprache als auch auf Deutsch schrieb, trug Rūdolfs Blaumanis umfangreich zum lettischen und deutschbaltischen Kulturleben um 1900 bei. In seinem schriftstellerischen Œuvre, das überwiegend Erzählungen umfasst, widmet sich der in Lettland als kanonischer Autor geltende Blaumanis verstärkt Themen wie der kritischen Betrachtung sozialer Mobilisierungsprozesse in der bäuerlichen Lebenswelt Lettlands, elaborierten Frauenfiguren sowie dem Prozess der Verstädterung.
Der neu erschienene Sammelband Rūdolfs Blaumanis (1863-1908) mit dem Untertitel Lettische Moderne und deutschsprachige Literatur geht zurück auf das interdisziplinäre Symposium „Blaumanis und die deutschsprachige Literatur“, das im April 2017 in Daugavpils stattfand. Er versammelt zwölf Beiträge von lettischen und deutschen WissenschaftlerInnen, die sich auf die vier Themenfelder „Rūdolfs Blaumanis im kulturhistorischen Kontext“, „Rūdolfs Blaumanis und sein baltisches Umfeld“, „Rūdolfs Blaumanis und die lettische Moderne“ sowie „Rezeption und Medien“ verteilen.
Redaktionelle Mitteilung in „literaturkritik.de“ (10/2019)
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