Lu Märten (1879-1970) schrieb "Die Künstlerin" vor 1914, zuerst veröffentlicht wurde das Buch 1919. Mit ihm ermutigt sie Frauen, sich als Subjekte ästhetischer Prozesse zu begreifen. Sie untersucht Arbeitsvorgänge, individuelle und institutionelle Voraussetzungen und nicht zuletzt das Selbstverständnis der Künstler. Leitender Gesichtspunkt dabei ist die Geschlechterdifferenz. Lu Märten spricht in eigener Sache, wenn sie die besonderen Grenzen innerer und äußerer Art aufzeigt, an die Frauen stoßen, sobald sie ihr Leben nach den Anforderungen künstlerischer Arbeit ausrichten.
"Die Künstlerin" läßt eine originelle Ästhetikerin entdecken, eine für Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft interessante Denkerin, die auch zum gegenwärtig geführten Gender-Diskurs in den Literaturwissenschaften beiträgt. In ihrem Nachwort, "Geschlechter-Differenzen überdenken. Lu Märtens Schriften zu Kunst und Kultur der Frauen", stellt die Herausgeberin die literarische Lebensarbeit Lu Märtens vor.
Lu Märten
Die Künstlerin
Hrsg. und mit einem Nachwort vers. von Chryssoula Kambas
2001
ISBN 978-3-89528-298-0
156 Seiten
kartoniert
Chryssoula Kambas lehrt als Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Osnabrück. 1988 hat sie mit ihrem Buch "Die Werkstatt als Utopie" die grundlegende Monographie zu Lu Märten veröffentlicht.
Eine Rezension von Verena Kuni finden Sie hier:
www.querelles-net.de/2002-6/text10.htm
Gründe, sich mit der Soziologin, Kunsttheoretikerin und Schriftstellerin Lu Märten (1879-1970) zu befassen, gibt es viele. Vor 90 Jahren, als der Begriff der Genderforschung noch nicht erfunden war, erschien ihr progressives Buch "Die Künstlerin". 1933 wurde es mit ihren anderen Arbeiten von den deutschen Faschisten verbrannt. [...] [Es ist] gerade für die feministische Diskussion viel Argumentationshilfe bei Märten zu holen. [...]
Heike Friauf in „Junge Welt“ (25.09.09)