Die Revolution von 1848/49 und ihr Scheitern bilden für Lukács die Drehscheibe für den Irrationalismus. Diese Epochenwende stellt für ihn die historische Demarkationslinie dar, an der die bürgerliche Philosophie in die Regionen der ‚irratio‘ eintritt. Deren verschlungenen Wegen geht Lukács in seiner monumentalen, jetzt endlich wieder verfügbaren Studie nach. Es ist dies das erste große Werk, das von marxistischer Warte aus und mit geradezu monomanischer Besessenheit alle irrationalistischen Tendenzen der (bürgerlichen) Philosophie seziert und ihre den Faschismus ideologisch vorbereitende Wirkung deutlich macht.
Georg Lukács
Die Zerstörung der Vernunft
Mit einem Nachwort von Werner Jung
Georg Lukács Werke Band 9
2022
ISBN 978-3-8498-1840-1
778 Seiten
kartoniert
Georg Lukács (1885-1971), ungarischer Philosoph, Literarhistoriker und politischer Theoretiker, seit 1918 Mitglied der ungarischen KP, stellvertretender Volkskommissar für das Unterrichtswesen in der Räterepublik 1919, Emigration nach Wien, Berlin und Moskau, nach dem Zweiten Weltkrieg Professor in Budapest, führendes Mitglied des Petöfi-Klubs und beteiligt am Ungarnaufstand 1956. Einflussreichster Theoretiker der ‚Neuen Linken‘.
Leseprobe: lp-9783849818401.pdf
[…] Es ist eben nicht nur eine tiefgehende Philosophiekritik eines geschichtlich und philosophisch hochgebildeten Marxisten, sondern zugleich auch eine großteils schon während des Krieges entwickelte antifaschistische Kampfschrift. […] Sicherlich ist das Werk ein Produkt seiner Zeit, geprägt von Polarisierungen und Formulierungen, die heute aus der Zeit gefallen scheinen – sogar stalinistisch verharmlosend wirkende Formulierungen sind dort zu finden – und irritierend erscheint auch aus heutigem Wissensstand eine fehlende tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus. Doch das tut der Faszination gegenüber der Breite und Kraft dieser philosophisch-historisch-politischen Streitschrift keinen Abbruch. Sie muss vielmehr in den Kontext ihrer zeitlichen Entstehung gesetzt werden. […]
Alexander Häusler in „LOTTA #89“ (Winter 2022/2023)
[...] Da Die Zerstörung der Vernunft ein wichtiges Zeitdokument der geistig-politischen Auseinandersetzungen in der Mitte des 20. Jahrhunderts darstellt, das für ein genaueres Verständnis jener Epoche gelesen werden sollte, gehört das Buch in eine gut sortierte Bibliothek. [...]
Till Kinzel in „IfB. Informationsmittel für Bibliotheken“ (März 2023)
Zur kompletten Rezension: http://informationsmittel-fuer-bibliotheken.de/showfile.php?id=11941
Werbeflyer: 1840-lukacs-zerstoerung-eflyer.pdf
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