Klotz, Volker: Verskunst

Artikel-Nr.: 978-3-89528-800-5

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Schon der Titel des Buchs,Verskunst, deutet an, womit zu rechnen ist. Gewiss nicht mit raunenden Exegesen. Auch nicht mit keimfrei textuellem Sezieren, seis inter-, seis sub-, seis trans-. Es wird vielmehr Lyrik von vornherein als Kunst erachtet, die auf Versen und aus Versen besteht. Und jedes einzelne Gedicht wird als Artefakt erachtet, gemacht aus Sprache, die sich eigensinnig hinausschwingt über die beflissenen Zweckmäßigkeiten der Alltagsprosa.


Unsereins, sofern empfänglich für Poesie, stößt gelegentlich auf dieses oder jenes Gedicht. Als einzelnes, selbständiges Gebilde spricht es unsre Augen und Ohren an. Wer jedoch, wann und wo auch immer, dieses Gebilde hervorgebracht hat, ist dabei kaum je zur Stelle. Oft hat sich der Dichter längst schon aus dem Staub gemacht oder ist dazu geworden. Seitdem blieb das Gedicht sich selbst überlassen, aber auch sich selbst genug.


Was aber, solang die Mehrheit derer, die ein deutsches Gymnasium passiert haben, Grammatik als Folterwerkzeug haben erfahren müssen? Als starres, undurchsichtiges Zuchtgehäuse, das sprachliche Lebendigkeit tilgt statt entfacht? Selbst dann noch darf man vielleicht, utopielustig, auf ein vollends staunenswertes Wunder hoffen. Darauf, dass einige Außenseiter unter jenen übervielen Gepeinigten sich trotzdem unerschrocken befassen mit den sprachlichen Verwegenheiten lyrischer Gedichte. Und manche davon müsste eigentlich die Neugier packen, auch der Sprache überhaupt auf die Schliche zu kommen.

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