„Aristoteles konnte nichts anders lehren, nach den Mustern, die er vor sich hatte, und deren Entstehungsart ich unten aus den Religionsmeinungen klar machen will. Eben hier ist die unsichtbare Spitze, auf der alle herrliche Gebäude des griechischen Theaters ruhen: auf der wir aber unmöglich fortbauen können.“
Seit Aristoteles ist die Entwicklung des Dramas ohne dessen theoretische Flankierung nicht zu denken. Häufig genug bildet die Theorie – zumal in der Moderne – eine Art der Selbstverständigung darüber, was in der Praxis umgesetzt werden soll. Sie ist nicht nur der Ort, in dem über die Grundlagen und Ausprägungen des Dramas nachgedacht wird; sie leitet regelmäßig auch ein neues Denken über das Drama ein. Das Studienbuch „Kein neues Theater mit alter Theorie“ hat sich daher zum Ziel gesetzt, einen zusammenfassenden Überblick über die für die Gattungsgeschichte zentralen Stationen der deutschen Dramentheorie und ihre Voraussetzungen zu vermitteln. Es dient der Einführung und möchte zugleich zur weiterführenden Vertiefung in das Thema beitragen. Insofern versteht sich der historische Überblick auch als ein Baustein zur Heuristik des Dramas.
Dieter Heimböckel
Kein neues Theater mit alter Theorie
Stationen der Dramentheorie von Aristoteles bis Heiner Müller
AISTHESIS Studienbuch 7
2010
ISBN 978-3-89528-787-9
93 Seiten
kartoniert
Dieter Heimböckel, Dr. phil., ist Professor für Literatur und Interkulturalität an der Universität Luxemburg. Arbeitsschwerpunkte: Gattungspoetik, Literaturtheorie und Ästhetik, Moderne, Interkulturalität. Wichtigste Publikationen: Walther Rathenau und die Literatur seiner Zeit (1996); Von Karlsbad nach Rom. Goethes ‚Reise-Tagebuch‘ für Frau von Stein und die ‚Italienische Reise‘ bis zum ersten römischen Aufenthalt (1999); Heinrich von Kleist. Sämtliche Briefe (Hg., 1999); Emphatische Unaussprechlichkeit. Sprachkritik im Werk Heinrich von Kleists (2003); Der Bildhunger der Literatur (Mhg., 2005); Walther Rathenau. Der Phänotyp der Moderne (Mhg., 2009); Interkulturalität als (un)vollendetes Projekt der Literatur- und Sprachwissenschaften (Mhg., 2010). Er ist Mitherausgeber der Aisthesis-Reihe „Moderne-Studien“.
Leseprobe: 9783895287879.pdf
[...] Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass Professor Dieter Heimböckel ein wundervolles Überblickswerk über die deutschsprachige Dramengeschichte und Theatertheorie abgeliefert hat. Auf nur 62 Seiten gelingt ihm, was vielen Einführungswerken meist missglückte: Er bringt alle Stationen auf den Punkt, zeigt Details, ohne ausschweifend zu werden, beschränkt sich auf Wesentliches, ohne Wichtiges zu unterschlagen, und findet Zeit und Raum für Zitate. Ergänzt wird diese großartige Übersicht durch ein umfassendes Glossar und ein ebenso detailliertes Literaturverzeichnis. Ich möchte dieses Kunstwerk jedem angehenden Germanisten und Theaterwissenschaftlern sehr ans Herz legen.
Anna-Maria Wagner in „Theaterforschung.de“
„Kein neues Theater mit alter Theorie“ von Dieter Heimböckel ist ein Studienbuch zur Einführung in die deutsche Dramentheorie. Ausgehend von antiken Vorlagen, unter denen sicherlich Aristoteles die Grundlage für viele weitere Konzeptionen bildet, gibt es einen historischen Überblick zur Gattung des Dramas und seiner Ideen. Gattungsspezifisch wird darin ein Theoriegerüst geliefert, in dem sich widersprüchlichste Lehrmeinungen entgegenstehen, philosophische Strömungen niederschlagen und der zeitgenössische Publikumsgeschmack widerspiegelt. Somit trägt die Lektüre des Werkes zu einem umfassenden Epochenverständnis deutscher Literaturgeschichte bei. Das Literaturverzeichnis liefert ausführliche bibliographische Angaben zur weiterführenden Vertiefung.
Georg Pfahler in „lehrerbibliothek.de“
Vollständig unter: http://lbib.de/Kein-neues-Theater-mit-alter-Theorie-Stationen-der-Dramentheorie-von-Aristoteles-bis-Heiner-Mueller-65679
AISTHESIS Studienbuch 7