vergriffen!
Das Zusammenspiel der Kommunikationssysteme »Schrift« und »Bild« in audiovisuellen Medien ist in den letzten Jahren zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher und künstlerischer Problematisierung geworden. Die traditionelle Hierarchisierung von Schrift- und Bildkultur ist aber im Verlauf des zwanzigsten Jahrhunderts zunehmend aufgebrochen worden. Stattdessen beziehen sie sich heute im Sinne ‚vernetzter Systeme‘ aufeinander.
In einem zweitägigen Symposion haben sich führende Wissenschaftler diesem komplexen Gegenstand genähert und haben unter historischen und theoretischen Paradigmen die verschiedenen Ko-Okkurrenztypen von Schrift und Bild ausgelotet: Von den Zwischentiteln des Stummfilms über die Credits, die Schriftverwendung in Trailern und die Pragmalinguistik der Untertitel bis zu experimentellen Schriftfilmen und zu einem erweiterten Bildbegriff, der als Schrift analysiert werden kann, und zur Problematik digitaler Bilder, deren Referenz zur äußeren Wirklichkeit genauso arbiträr ist wie die der Schrift- und Sprachzeichen.
Das Ergebnis der Tagung ist eine Bestandsaufnahme eines zentralen Aspekts der Vermittlung von Informations- und Unterhaltungsinhalten. Die vorgelegten Einzelanalysen mögen Modellcharakter für weitere Studien haben, aber auch Anstoß zu weiterer Forschung geben.
Hans-Edwin Friedrich / Uli Jung (Hgg.)
Schrift und Bild im Film
Schrift und Bild in Bewegung Bd. 3
2002
217 Seiten
kartoniert
ISBN 3-89528-358-4
Hans-Edwin Friedrich, Dr. phil., geb. 1959, ist Privatdozent für Neuere Deutsche Literatur an der Universität München. Publikationen: Der Enthusiast und die Materie. Von den „Leiden des jungen Werthers“ zur „Harzreise im Winter“ (1992); Science Fiction in der deutschsprachigen Literatur (1995); Deformierte Lebensbilder. Erzählmodelle der Nachkriegsautobiographie (1940-1960) (2000).
Uli Jung, Dr. phil., geb. 1955, Filmhistoriker, studierte Germanistik und Anglistik in Aachen, Worcester, Mass. und Trier. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Trier, Medienwissenschaft, im DFG-Forschungsprojekt „Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland, 1895-1945; Teilprojekt Kaiserzeit“. Zahlreiche Buch- und Zeitschriftenpublikationen zur deutschen Filmgeschichte und zum internationalen Genrekino. Herausgeber der Schriftenreihe der Cinémethèque Municipale de Luxembourg, „Filmgeschichte international“.
Ein spannendes Thema, eine Reihe anregender Beiträge – ein lohnender Band.
Hans J. Wulff in „MEDIENwissenschaft“ 1/2004
Schrift und Bild in Bewegung