Wie erinnern wir die Migration nach Deutschland? Wie erinnern die Texte der interkulturellen Literatur die Migration nach Deutschland?
Die vorliegende Studie kontextualisiert ausgewählte Romane von AutorInnen der sog. ‚zweiten Generation‘ in der gegenwärtigen Erinnerungskultur und untersucht das Wirkungspotenzial sowie die Rezeption der Migrationsnarrative. Dabei verdeutlicht sie die Diskrepanz zwischen der offiziellen Erinnerungskultur und dem kollektiven Gedächtnis, die auch die Rezeption der Texte prägt, und diskutiert die Alternativen der Erinnerungskultur im Einwanderungsland.
Monika Behravesh
Migration und Erinnerung in der deutschsprachigen interkulturellen Literatur
Figurationen des Anderen Band 4
2016
ISBN 978-3-8498-1169-3
328 Seiten
Klappbroschur
Monika Behravesh studierte Germanistik und Kunstwissenschaft an der Universität Kassel. Sie war u.a. als DAAD Sprachassistentin an der Universität Lodz sowie in der Erwachsenenbildung tätig. Seit 2010 ist sie regelmäßig Lehrbeauftragte an der Universität Kassel am Fachgebiet DaF/Z. Forschungsschwerpunkte: Interkulturelle Literatur, Erinnerungskultur, interkulturelles Lernen.
Leseprobe: 9783849811693.pdf
Wichtig für die präzisen Analysen im letzten Drittel ist das Deutungsmuster der »Zirkulation«, das die Literatur als Medium sprachlicher, historischer, genealogischer und soziokultureller Zugehörigkeiten versteht. [...] Eines der triftigsten Ergebnisse der Analyseist, dass die kroatischen und türkischen ›Ursprungserzählungen‹ der Migration bei Bodrožić und bei Demirkan – ganz anders als das russischdeutsche Familiennarrativ bei Hummel – noch nicht im kollektiven Fundus der deutschen Erinnerungskultur angekommen sind. Diese Diskrepanz zwischen Arbeitsmigration und Integrationsbiographie, literarischer Alteritätserfahrung und minoritärer (Selbst-)Wahrnehmung ist im transnationalen Rahmen der europäischen Gedächtniskultur auffällig und bedarf auf jeden Fall weiterer Untersuchungen.
Michael Braun in „Germanistik“ (2017, Band 58, Heft 3-4)
[...] Zusammenfassend kann man die Arbeit vor allem in Hinblick auf ihre Konfrontation von literarischen Erinnerungen der Migration mit der offiziellen Erinnerungskultur als gewinnbringend für die Forschung bezeichnen. Denn insbesondere die autobiografisch lesbaren Texte werden in der Regel nur in Bezug auf die individuelle Perspektive erforscht. Ihr kollektiver Aspekt wird hingegen weitgehend ignoriert. [...]
Martina Kofer in „Peter-Weiss-Jahrbuch“ (27, 2018)
Figurationen des Anderen Band 4