leider vergriffen!
„Poesie ist Dichtung, die sich noch nicht den Schneid abkaufen ließ; sie ist bei Wühr der Spielverderber, der sich in die Gedankengänge der Philosophen einschleicht, der in der Vernunft sitzt, drin sein Unwesen treibt, ihren Ideen dreinredet, in ihren Katakomben sich herumtreibt. Wo alles auf Zuständigkeit, moderner: ‚Kompetenz‘ pocht, ist die Poesie unzuständig weil nicht spezialisiert; doch wo die Spezialisten zu viel aus ihrem Gesichtskreis eskamotieren müssen, um mit sicherer Stimme irgendwas vortragen zu können, freut sich der Poet (im Wührschen Sinn), das Falsche nicht einfach anprangern, sondern geradezu loben zu dürfen: Das Falsche, das Fehlerhafte, das Unfertige ist der Antrieb zum Besseren, die Ermöglichung des Richtigen, die Garantie beweglichen Denkens.“
Jörg Drews über Paul Wühr
Jörg Drews
Lob des krummen Holzes
Über Paul Wühr
Mit drei Beiträgen von Paul Wühr
Herausgegeben von Thomas Combrink
2016
ISBN 978-3-8498-1174-7
193 Seiten
kartoniert
Jörg Drews, 1938-2009, war Literaturkritiker und Professor für Literaturkritik und Literatur des 20. Jahrhunderts an der Universität Bielefeld.
Paul Wühr, geboren 1927, ist Lyriker, Prosaschriftsteller und Hörspielautor.
Thomas Combrink, geboren 1976, Literaturwissenschaftler, veröffentlicht vor allem zur deutschsprachigen Literatur nach 1945.
Leseprobe: 9783849811747.pdf
Und eine sehr treffende Einführung in die Wührwelt bietet ein kürzlich erschienenes Bändchen des 2009 viel zu früh verstorbenen Freundes und fulminanten Literaturkritikers Jörg Drews: „Lob des krummen Holzes“. Mit drei Beiträgen von Paul Wühr.
Peter von Becker in „Der Tagesspiegel“, 8. August 2016
Die vollständige Rezension: http://www.tagesspiegel.de/kultur/paul-wuehr-und-sein-werk-der-sanfte-liebhaber-der-apokalypse/13979104.html
[...] Was für ein bedeutender Dichter Paul Wühr und was für ein scharfsinniger Interpret Jörg Drews gewesen ist - in diesem Band kann man es nachlesen.
Klaus Hübner in „Literatur in Bayern. Kulturzeitschrift“ (September 2016)