Die Ästhetik Jan Mukařovskýs war eine der wesentlichen Leistungen des Prager Strukturalismus. Die vielfältigen theoretischen Bezüge zur tschechischen poetistischen und surrealistischen Avantgarde, die im Werk Karel Teiges einen Ausdruck gefunden hat, der für die ganze Entwicklung der europäischen Avantgarde-Bewegungen paradigmatisch ist, sind bislang noch nie in ihrer ganzen Breite aufgearbeitet worden. Ihre Analyse ermöglicht es, zentrale Probleme des Avantgardismus – von der Fundierung des Ästhetischen bis zu den Möglichkeiten der Kunstüberschreitung – zu formulieren und für aktuelle Diskussionen fruchtbar zu machen.
»Diese Arbeit stellt einen wichtigen Schritt in der Klärung der theoretischen Problematik des Prager Strukturalismus dar. Sie ist hervorragend fundiert. Besonders gelungen ist die Konfrontation mit der aktuellen kunsttheoretischen Diskussion bei den französischen Poststrukturalisten und der internationalen Postmoderne. Die Arbeit bietet damit nicht nur präzise historische Analysen, sondern liefert auch einen wichtigen Beitrag zu aktuellen Fragen nach der Krise und den Möglichkeiten der Kunst.« (Květoslav Chvatík)
Frank Illing
Jan Mukařovský und die Avantgarde
Die strukturalistische Ästhetik im Kontext von Poetismus und Surrealismus
2001
464 Seiten
kartoniert
ISBN 3-89528-333-9
Frank Illing, geb. 1965, studierte Soziologie, Germanistik, Philosophie und Volkswirtschaft in Freiburg. 2000 Promotion mit dieser Studie. Er lehrt Soziologie an der Universität Freiburg und ist als Publizist und Rundfunkredakteur tätig.
Illings Programm ist [...] wahrlich respektgebietend, und er absolviert es über weite Strecken seiner Darstellung auf überzeugende Weise [...]. [...] man stelle sich vor allem ein auf den spannenden Versuch, im Rückgriff auf Theoreme Mukarovskys unter der soziologischen Perspektive „einer Suche nach neuen [...] gesellschaftlichen Funtionsbezügen der Künste“ (S. 18) „eine andere Art von Konsistenz in die Geschichte der Avantgarden zu bringen“ (S. 42).
Sebastian Donat in "Arbitrium" (2/2002)