Unbestritten verändert die neue Technik das moderne Leben schneller als die älteren Formen der Kommunikation in früheren Epochen. Es gibt heute kaum noch einen gesellschaftlichen Bereich, in den die Neuen Medien nicht Einzug gehalten hätten – Computer, Mobiltelefone, Video und das Internet durchdringen die Arbeitswelten wie die privaten Sphären.
Zahlreiche Veröffentlichungen, die sich um eine Bestandsaufnahme der heutigen Medienwirklichkeiten bemühen, sind unbewusst mit theologischen und säkularen Hoffnungen geradezu aufgeladen. Diese scheinen selbst durch die stets wiederkehrenden, krisenhaften Entwicklungen in Politik und Wirtschaft wenig an Strahlkraft zu verlieren. In Vergessenheit gerät dabei leicht, dass die allerneuesten Medien mit den allerältesten Medien in Verbindung stehen. Die Inhalte, die die verschiedenen Kanäle transportieren, besitzen zumeist wenig Avantgardistisches, sondern bleiben im Rahmen dessen, was bereits bekannt ist.
Dieser "Grundkurs Medienwissen" richtet sich sowohl an Studierende als auch an eine interessierte breite Leserschaft und versteht sich als Leitfaden durch den Dschungel der aktuellen Debatten. Ausgehend von der Mediendebatte zu Beginn des 21. Jahrhunderts untersucht das Buch das Verhältnis von Schrift und Bild von den Anfängen bis zur Erfindung der Photographie im 19. Jahrhundert.
Wolfgang Bock
Bild – Schrift – Cyberspace
Grundkurs Medienwissen
AISTHESIS Studienbuch 3
2020 [als Print-Ausgabe: 2002: ISBN 978-3-89528-349-9]
ISBN 978-3-8498-1619-3
262 Seiten
zahlreiche Abbildungen
E-Book (PDF-Datei), 5 MB
Wolfgang Bock, Dr. phil., habilitierte sich 1996 an der Universität Bremen, wo er von 1990 bis 2001 in den Fächern Germanistik, Kulturwissenschaft, Kunst und Pädagogik unterrichtete. Von 2001-2007 war er Hochschuldozent für Theorie und Geschichte der Visuellen Kommunikation an der Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar. Zur Zeit arbeitet er als DAAD-Gastprofessor an der Staatlichen Universität von Rio de Janeiro (UNIRIO), Brasilien. Publikationen über Neue Mythologie, Postmoderne, Rechtsradikalismus, Bildungstheorie und Neue Medien. Zuletzt ist erschienen: „Medienpassagen. Der Film im Übergang in eine neue Medienkonstellation“, Bielefeld: Aisthesis Verlag 2006. Wolfgang Bock ist unter anderem Mitherausgeber der Zeitschrift für kritische Theorie.
Bildersammlung zum Studienbuch.
Wolfgang Bock will sich nicht entscheiden zwischen Claude Shannon und Warren Weaver auf der einen Seite und Marshall McLuhan auf der anderen. Während die Theorie der einen ein striktes Sender-Empfänger-Modell entwickelte, in welchem das Medium auf die vermittelte Botschaft keinen Einfluss nimmt, war für den anderen genau dieses Medium die eigentliche Botschaft. Und so löst sich Bock von den fixen Eckpunkten der Theorie und „versucht einen historischen und aktuellen Kontext der Mediendebatte herzustellen, in dem diese Motive gegenwärtig sind“, ein „Grundkurs Medienwissen“. [...]
Mit der Erfindung der Fotografie beginnt, wie schon Benjamin erkannt hat, eine neue Epoche des Sehens. Die Zwischenschaltung des Apparates zwischen Objekt und Abbilder und die „technische Reproduzierbarkeit“, dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier zwar ein technischer Schritt vollzogen ist, das neue Sehen aber eine Tradition hat. Ausdrücklich wendet sich Bock gegen eine „Medienreligion, ... die unkritisch die theologischen und spiritistischen Aspekte der alten Mediendiskurse auf die neuen Medien überträgt.“ Seine Darstellung der Geschichte legt Kanäle zu den modernen Medien, durch die auch das magische Moment fließt, er behält aber im Blick, dass das Bild nur ein Medium ist, das die Eigenschaft hat, andere Wahrnehmungskanäle mit seinem Gehalt zu überblenden.
Christian Jooss in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 22.06.2002
[...] written in the best tradition of academic German [...].
Martin Grimm in „CLCWeb: Comparative Literature and Culture“ 5.4 (Dezember 2005)
Vollständig nachzulesen unter: http://clcwebjournal.lib.purdue.edu/clcweb05-4/books05-4.html
AISTHESIS Studienbuch