„Arbeiterdichter“ – diese Bezeichnung begleitete Heinrich Lersch sein Leben lang. Doch welche künstlerische oder weltanschauliche Position sich hinter dieser Etikettierung verbirgt, ist schwer auszumachen, diente sie doch zumeist als Werturteil sehr unterschiedlicher literarischer und politischer Lager und vermittelte ebenso unterschiedliche Inhalte. Auch Lerschs ästhetische und ideologische Vorstellungen sind nicht immer klar erkennbar, zu stark schwankte der 1889 in Mönchengladbach geborene Autor zwischen den politischen Angeboten seiner Zeit und veranschaulicht so die virulenten Zeiten zwischen Kaiserreich, Weimarer Republik und „Drittem Reich“.
Steffen Elbing
Heinrich Lersch (1889-1936)
Eine literaturpolitische Biographie
2014
ISBN 978-3-8498-1047-4
322 Seiten
kartoniert
Steffen Elbing, geb. 1982 in Essen, studierte Kunst und Germanistik an der Universität Osnabrück. Mit Lersch befasste er sich bereits im Rahmen seiner Examensarbeit und veröffentlichte im Band Dichter für das „Dritte Reich“ (herausgegeben von Rolf Düsterberg, Aisthesis, 2009) einen Beitrag über den umstrittenen Schriftsteller.
Leseprobe: 9783849810474.pdf
Dieses Buch erfüllt seinen Anspruch, eine ,,literaturpolitische Biographie“ zu sein, auf eine höchst überzeugende Weise. Es stellt in einer kaum zu überbietenden Materialfülle und zugleich ideologiegeschichtlichen Einordnung den Lebens- und Schaffensprozess eines ,,Arbeiterschriftstellers“ dar, der in den katastrophal verlaufenden Wechseljahren des Ersten Weltkriegs, der Weimarer Republik und der Anfangszeit des Dritten Reichs mit einer Fülle von Romanen, Erzählungen, Gedichten und Anthologien im anspruchsvollen Literaturbetrieb auch seiner Stimme Gehör zu verschaffen suchte. [...] Was Elbings Buch auszeichnet, ist eine sorgfältige Darstellung eines ,,von unten“ aufgestiegenen Autors, dessen Biographie für jeden politisch interessierten Leser höchst aufschlussreich ist. [...]
Jost Hermand in „Monatshefte“ (4/2015)
[...] Es ist Elbings Verdienst, die weit verstreuten Quellen gesammelt zu haben und hier erstmals eine umfassende Biographie Lerschs vorzulegen. Sie kann als Grundlage für weitere Studien dienen. [...]
Marcel P. Rotter in „German Quarterly Book Reviews“ (Fall/Herbst 2015)