>Werner Krauss schrieb, die eigentliche und wesentliche Funktion der Sprache sei die Mitteilung. Mitteilung hat statt als Gedankenaustausch zwischen Menschen in der Rede, aber auch als Bericht, der sich im geschriebenen Wort manifestiert. Kleist, nicht der grösste, aber der sprachmächtigste deutsche Dramatiker und Erzähler, hat beide Formen der Mitteilungsfunktion der Sprache beispielhaft gestaltet und reflektiert. Das Verhältnis der Dramen zur Erzählsprache Kleists macht die Struktur der beiden Mitteilungsformen kenntlich. Diese sprachphilosophischen Aspekte, die am Werk Kleists herauszuarbeiten waren, beschäftigten Hans Heinz Holz zunächst. Sein 1961 erschienenes Buch „Macht und Ohnmacht der Sprache“, das jetzt auch den Schwerpunkt des vorliegenden Bandes ausmacht, ging aus diesen Studien hervor. Die kleineren Arbeiten, die nun hier zusammengefasst werden, schlossen sich an.
Hans Heinz Holz
Macht und Ohnmacht der Sprache
Untersuchungen zum Sprachverständnis und Stil Heinrich von Kleists
2011
ISBN 978-3-89528-864-7
174 Seiten
kartoniert
Hans Heinz Holz war bis zu seiner Emeritierung Professor für Philosophie zunächst in Marburg, dann in Groningen (Niederlande). Er ist Ehrenpräsident der ‚Internationalen Gesellschaft Hegel-Marx für Dialektisches Denken‘. Letzte Buchveröffentlichungen: „Dialektik: Problemgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart“ (5 Bde., WBG, 2010) und „Aufhebung und Verwirklichung der Philosophie Bd. 2: Theorie als materielle Gewalt. Die Klassiker der III. Internationale“ (Aurora, 2011). Bei Aisthesis sind u.a. von ihm erschienen: „Philosophische Theorie der bildenden Künste“ (3 Bde., 1996/97) und „Seins-Formen. Über strengen Konstruktivismus in der Kunst“ (2001). Sein Grundlagenwerk „Der ästhetische Gegenstand“ erschien 2009 in zweiter Auflage.
Leseprobe: 9783895288647.pdf
[…] Anhand von knappen interpretatorischen Hinweisen auf einzelne Werke wird […] eine auf K.[leist] gemünzte Widerspiegelungstheorie entworfen, die die Wahrheit der erzählerischen Sprache als dialektischen Umschlag des entfremdeten Individuellen am Menschen in die Objektivität der „Gattungsallgemeinheit“ verstanden wissen will.
Lawrence Ryan „Germanistik“ (2011, Heft 3-4)
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