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vergriffen
„L‘art est mort. Vive DADA!“: Schon diese harsche Rhetorik legt es nahe, Dada einen bilderstürmerischen Impuls zuzuschreiben. Dada schwang sich innerhalb der europäischen Avantgarden wohl am radikalsten dazu auf, die gesamte bürgerliche Kunst und Kultur mit ebenso militanten wie ästhetischen Mitteln vom Sockel zu stürzen. Doch die Dialektik von Schöpfung und Zerstörung, auf der die dadaistische „Anti-Kunst“ beruhte, kristallisierte sich nicht nur dort, sondern auch in der Geschichte der Bilderstürme an sich. Eben jene bilderstürmerische Geschichte, die sich seit der Frühneuzeit stets im Spannungsfeld von Destruktion und Restauration abgespielt hat und die Moderne bis heute prägt, hat diese Studie im Auge. Die historischen Avantgarden – und insbesondere die Dadaisten – stehen geradezu im Scheitelpunkt dieses Wechselspiels.
Gregor Schröer
„L’art est mort. Vive DADA!“
Avantgarde, Anti-Kunst und die Tradition der Bilderstürme
2005
ISBN 978-3-89528-484-7
261 Seiten
kartoniert
Gregor Schröer, geb. 1972, studierte Literaturwissenschaft, Soziologie, Deutsch als Fremdsprache und Geschichte in Osnabrück, Angers (Frankreich) und Bielefeld. Er unterrichtete deutsche Sprache und Literatur an Universitäten und Goethe-Instituten in Antananarivo (Madagaskar) und Yaoundé (Kamerun), sowie in verschiedenen Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Seit Herbst 2004 arbeitet er als Lektor am deutschen Lehrstuhl der Universität Liberec (Tschechische Republik).
„L’Art est mort. Vive Dada!“ Eine solche Aussage impliziert unmissverständlich bilderstürmerische Absichten. Wohl keine Bewegung innerhalb der europäischen Avantgarden versuchte so konsequent die gesamte bürgerliche Kunst und Kultur vom Sockel zu stürzen wie Dada. In der vorliegenden Studie geht Georg Schröer davon aus, dass die westliche Moderne auf Konflikten um ihre kulturellen Repräsentationsmuster und nicht zuletzt auf dem Streit um Kunst an sich basiert. Dieser Zusammenhang wird mit Bezug auf die historischen Avantgarden und insbesondere Dada thematisiert. Die Dialektik von Schöpfung und Zerstörung, von Destruktion und Restauration, auf der die Anti-Kunst der Dadaisten beruhte, ist in der Geschichte der Bilderstürme seit der frühen Neuzeit immer wieder nachweisbar. So wird in dieser Abhandlung deutlich, dass Dada nicht als singulärer Traditionsbruch verstanden werden darf, sondern in einen grösseren historischen Bezugsrahmen zu stellen ist, nämlich in den Kontext bilderstürmerischer Kulturkonflikte.
Zig. in „Neue Zürcher Zeitung“ vom 1./2.10.2005
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