Die Studie schlägt einen neuen Zugang zu dem in der Germanistik weiterhin unbestimmten Verhältnis von Moderne und Postmoderne vor. Die Postmoderne wird nicht als Epoche gedeutet, sondern als eine in der Literatur bereits seit den 1960er Jahren beobachtbare erinnerungskulturelle Formation. In ausführlichen Interpretationen werden Peter Härtlings »Niembsch« (1964) und Wolfgang Hildesheimers »Marbot« (1981) als intertextuelle Kontrafakturen spezifisch moderner Diskurse und Narrative gelesen. Die Romane stehen exemplarisch für die These einer postmodernen Selbstunterscheidung der Moderne. Performativ reflektieren sie die Überforderungen des modernen historischen Bewusstseins in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und loten zugleich die kulturpoetischen Potenziale der Literatur aus.
Markus Bücker
Kontrafakturen der Moderne
Erinnerung als Intertextualität in der frühen Postmoderne (1964/1981)
Philologie und Kulturgeschichte Band 1
2014
ISBN 978-3-8498-1074-0
402 Seiten
kartoniert
Markus Bücker studierte Literaturwissenschaft und Soziologie an der Universität Osnabrück, wurde an der Universität Vechta promoviert und ist dort als Lehrkraft für besondere Aufgaben im Fach Germanistik tätig.
Leseprobe: 9783849810740.pdf
[...] [Bücker] lotet [...] in den ersten drei Kapiteln sehr gründlich die zentralen Begrifflichkeiten seiner Studie (zugl. Univ. Vechta, Diss., 2013) aus und skizziert die spezifischen Voraussetzungen der Postmoderne und ihre »performativen Strategien der Gedächtnissimulation« (165) in Deutschland. [...]
Ruth Neubauer-Petzoldt in „Germanistik“ (2017, Heft 3-4)
Philologie und Kulturgeschichte Band 1