Die Parodie ist seit der Antike in der Geschichte der westlichen Literatur als die komische Nachahmung und Umfunktionierung von älteren Werken bekannt und immer zu neuen Zwecken gebraucht worden. Bei Cervantes wurde die komische sowie selbstreflexive, ‚metafiktive‘ Parodie Mittel zur Entwicklung des modernen Romans. Durch die Analyse von solchen Parodien haben die russischen Formalisten des frühen 20. Jahrhunderts sowie ihr Landsmann Michail Bachtin unsere Aufmerksamkeit auf den ‚dialogischen‘ bzw. (nach Julia Kristeva) ‚intertextuellen‘ Charakter der Literatur gelenkt. Obwohl die Parodie heutzutage auch in den bildenden Künsten (einschließlich des Films) verwendet und nachgewiesen wird, ist der ‚interbildliche‘ Charakter solcher Parodien – und die Interbildlichkeit im allgemeinen – nicht als solche, sondern eher als ‚Intertextualität‘ untersucht worden. Hier wird nicht nur eine Einführung in die Interpretation der Parodie und ihrer Intertextualität angeboten, sondern auch ein Begriff der Interbildlichkeit entwickelt, der sowohl bei Arbeiten zur Literatur wie zu den bildenden Künsten ergiebig sein kann.
Margaret A. Rose
Parodie, Intertextualität, Interbildlichkeit
AISTHESIS Essay Bd. 23
2006
ISBN 978-3-89528-523-3
129 Seiten, 52 Abb.
kartoniert
Margaret A. Rose (geb. 1947) promovierte 1973 mit der Dissertation The functions of biblical language in the poetry of Heinrich Heine; Diss. Phil. Monash University, Victoria Australien, 1973. Der (gekürzten) deutschen Fassung – Die Parodie: Eine Funktion der biblischen Sprache in Heines Lyrik (Meisenheim am Glan 1976) – folgten weitere Studien zur Parodie, u.a. Parody//Meta-Fiction. An analysis of parody as a critical mirror to the writing and reception of fiction (London 1979), The post-modern and the post-industrial: a critical analysis (Cambridge 1991) und Parody: ancient modern and post-modern (Cambridge 1993). In ihren neuesten Veröffentlichungen untersucht die Autorin Aspekte der Interbildlichkeit in der bildenden Kunst; vgl. dazu insbesondere Theodor Mintrop. Das Album für Minna (1855-1857) nebst weiteren neuentdeckten Materialien, Bielefeld: Aisthesis Verlag, 2003.
[...] [ein] knapper Forschungsüberblick der Parodie- und Intertextualitätstheorie[...], der ganz prononciert die imitierenden und gleichzeitig verfremdenden künstlerischen Verfahren in den Dienst eines kulturellen Erneuerungsprozesses stellt. In dieser konzisen, mit illustrativen, auch aktuellen Beispielen ausgestatteten Darstellung liegt der Nutzen dieser Studie. [...]
Almut Vierhufe in „literaturkritik.de“ (März 2007)
Vollständig nachzulesen: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=10495
AISTHESIS Essay