Wenn verschiedene Sprachen, Literaturen und Kulturen in mehrsprachigen Räumen und Situationen und in intertextuellen Dialogen miteinander in Beziehung treten, entsteht ein kreatives Potential, das der karibische Schriftsteller Patrick Chamoiseau als actif relationnel bezeichnet: « La communauté est désormais dans l’actif relationnel des langues, des cultures et des hommes ». Wie lässt sich diese Idee für die literarische Komparatistik fruchtbar machen, zu deren Aufgaben es gehört, die komplexen Beziehungen zwischen verschiedenen Sprachen, Literaturen und Kulturen zu untersuchen? Mit welchen sprachlichen und poetischen Verfahren wird es in der literarischen Praxis mobilisiert, mit welchen Methoden kann man ihm auf analytischer und theoretischer Ebene gerecht werden? Im vorliegenden Band wird die Kreativität und Komplexität dieses Relationspotentials an einem breiten Spektrum von Sprachen und literarischen Werken aus aller Welt aufgezeigt.
Colloquium Helveticum
Cahiers suisses de littérature générale et comparée
Schweizer Hefte für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Quaderni svizzeri di letteratura generale e comparata
Swiss Review of General and Comparative Literature
49/2020: L’actif relationnel des langues, littératures et cultures / Das Relationspotential von Sprachen, Literaturen und Kulturen / The Relational Dynamics of Languages, Literatures and Cultures
Herausgegeben von/Dirigé par Ute Heidmann und/et Michel Viegnes
2021
ISBN 978-3-8498-1704-6
ISSN 0179-3780
233 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 2,7 MB
Leseprobe: lp-9783849817039.pdf
Colloquium Helveticum
Der Jugendbewegung um 1900 galt Spitteler als rebellisch-unkonventioneller „Dichter der Jugend“, seine Feuilletonbeiträge erschienen in renommierten Zeitschriften, und der spätere Literaturnobelpreisträger hielt zahlreiche Vorträge in Deutschland und der Schweiz. Seit den 1970er Jahren verschwanden seine Texte aber aus dem Kanon.
Das Literaturnobelpreis-Jubiläum 2019 bot die Gelegenheit, Spittelers Texte vor dem Hintergrund gegenwärtiger Debatten und Theorieansätze und in komparatistischer Perspektive neu zu lesen. Gefragt wurde: Was macht die Beschäftigung mit Spittelers Texten heute lohnenswert? Worin liegt ihre Aktualität? Welche Stellung hat Spittelers Werk innerhalb der Literatur der Moderne? Welchen Ort können seine Texte in Forschung und Lehre haben?
Der vorliegende Band widmet sich Spittelers literatur- und bildungskritischen Positionen, seiner Auseinandersetzung mit Machtstrukturen, mit Psychoanalyse und Populärkultur sowie der Rezeption seiner Texte in anderen Sprachräumen.
Colloquium Helveticum
Cahiers suisses de littérature générale et comparée
Schweizer Hefte für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Quaderni svizzeri di letteratura generale e comparata
Swiss Review of General and Comparative Literature
50/2021: Zur Aktualität von Spittelers Texten. Komparatistische Perspektiven / Quelle actualité pour Spitteler? Perspectives comparatives
Herausgegeben von/Dirigé par Stefanie Leuenberger
2021
ISBN 978-3-8498-1654-4
ISSN 0179-3780
284 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 2,8 MB
Stefanie Leuenberger ist Privatdozentin an der ETH Zürich, wo ihr 2017 die Venia legendi für Neure deutsche Literaturwissenschaft und Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft erteilt wurde. Ihre Forschungs- und Interessenschwerpunkte sind Buchstabenkombinatorik und visuelle Poesie seit der Antike, Literatur und Kultur des Fin de Siècle, Theorie und Praxis der europäischen Avantgarden, Lebensreform in Europa, deutsch-jüdische Literaturgeschichte und Kulturdiskurse sowie Literaturen der Schweiz.
Leseprobe: lp-9783849817695.pdf
Colloquium Helveticum 50/2021
Der Begriff der Glokalisierung wurde in den 1980er Jahren in der Ökonomie und dann in der Soziologie eingeführt, um die wechselseitige Verbindung zwischen globalen Steuerungsprozessen und lokalen Produktions- bzw. Distributionsstrukturen zu beschreiben. In seiner weiteren Geschichte diente der Begriff auch dazu, grundsätzliche Kritik an einem Verständnis von Globalisierung zu üben, in welchem die Bezüge zu den lokalen Grundlagen und Auswirkungen ausgeblendet werden. Literatur ist auf ihre Weise in diese Zusammenhänge verstrickt. Aufgrund ihrer Medialität sind literarische Texte immer auf lokale Produktions- und Rezeptionsorte angewiesen. Zugleich aber müssen sie diese Orte verlassen, um eine potentielle Vielzahl an Leser:innen erreichen zu können. Literatur eignet sich deshalb – so die leitende These dieses Bandes – besonders dazu, die mit dem Begriff der Glokalisierung verbundenen Aushandlungsprozesse zwischen lokalen Gegebenheiten und globalen Herausforderungen zu reflektieren.
Colloquium Helveticum
Cahiers suisses de littérature générale et comparée
Schweizer Hefte für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Quaderni svizzeri di letteratura generale e comparata
Swiss Review of General and Comparative Literature
51/2022: Literarische Glokalisierung / Glocalisation littéraire / Literary Glocalization
Herausgegeben von/Dirigé par Philippe P. Haensler / Stefanie Heine / Sandro Zanetti
2022
ISBN 978-3-8498-1838-8
ISSN 0179-3780
274 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 4,4 MB
Philippe P. Haensler ist Oberassistent an der Abteilung für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Zürich.
Stefanie Heine ist Assistenzprofessorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Kopenhagen.
Sandro Zanetti ist Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Zürich.
Leseprobe: lp-9783849818371.pdf
Colloquium Helveticum 51/2022
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Das 19. Jahrhundert gilt immer noch als Säkulum der Nationenbildung. Die vorliegende diskurshistorische Studie erklärt nun das Jahrhundert der Nationen als eine Geschichte der Europa-Inszenierungen. Sie weist nach, dass sich die Vorstellungen der Nation erst aus dem Europa-Diskurs heraus entwickelt haben, und stellt die lebendigen Debatten vor, in denen Europa von den Zeitgenossen als politische Idee, als interkultureller Erfahrungsraum, als prospektives sozio-kulturelles Modell und als kulturelle Praxis wahrgenommen wird. Der Verfasser hat ein umfangreiches Korpus an überwiegend deutschsprachigen, politischen, historiographischen, publizistischen, juristischen, theologischen und vor allem belletristischen Texten recherchiert. Anhand dieser Schriften wird rekonstruiert, wie sich infolge der revolutionären Umbrüche und politischen Krisen seit dem Sturz Napoleons das Bewusstsein einer europäischen Identität zunächst ausbreitet, aufgrund von politischen, kulturellen, technischen und geschichtsphilosophischen Entwicklungen wandelt und mit der Reichsgründung schließlich marginalisiert wird.
Insbesondere die Literaten entwickeln eine bis heute gebräuchliche Europa-Rhetorik. Bekannte Autoren wie Heine, Laube, Rückert, Schlegel oder Fürst Pückler-Muskau, aber auch Modeliteraten wie Zschokke, Willkomm oder Storch sowie vergessene Autoren wie Adolph von Schaden haben ihre Vorstellungen vom Kontinent in Geschichten inszeniert: Sie reichen von den Vereinigten Staaten von Europa bis hin zum europäischen Einheitsstaat, von einer offenen, kosmopolitischen Gesellschaftsordnung bis hin zum Wunsch nach einer uneinnehmbaren europäischen Festung, von den europaskeptischen Geschichtspessimisten bis hin zu den messianischen Sehnsüchten nach einer Kolonialmacht.
Claude D. Conter
Jenseits der Nation – das vergessene Europa des 19. Jahrhunderts
Die Geschichte der Inszenierungen und Visionen Europas in Literatur, Geschichte und Politik
2004 [als Print-Ausgabe: 2004: ISBN 978-3-89528-428-1]
ISBN 978-3-8498-1617-9
780 Seiten
zahlreiche Abbildungen
E-Book (PDF-Datei), 6,1 MB
Claude D. Conter, geb. 1974, arbeitet seit 1998 als Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Diverse Veröffentlichungen zum Verhältnis von Literatur und Politik, Literatur und Medien, Drama und Theater und zur Gegenwartsliteratur. Die vorliegende Arbeit wurde im Oktober 2003 mit dem Promotionspreis der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ausgezeichnet.
Leseprobe: lp-9783895284281.pdf
Für die Europadiskurse der ersten Hälfte des deutschen 19. Jahrhunderts stellt diese Arbeit nun zunächst einmal ein Referenzwerk dar.
Wolfgang Schmale in „H-Soz-u-Kult“, 30.04.2004
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2004-2-074
[...] im Verlauf der Untersuchung, die eine Vielzahl bislang unbekannter und verstreuter Quellen [...] souverän [...] auswertet, [wird] deutlich, daß die ‚Inszenierung‘ Europa sich der politisch offenen, oft als Krise registrierten Situation nach Napoleons Entmachtung verdankt [...]. Eine Monographie, die auf eindrucksvolle Weise konzeptionelle Reflexion mit Materialerschließung und textnaher Analyse verbindet.
Rainer Kolk in „Germanistik“ (2004/Heft 3/4)
[...] das wissenschaftliche Ziel an sich – die Rückwirkung des Europagedankens auf die Belletristik und auf die graphische Massenkunst des frühen 19. Jahrhunderts – hat die Studie überzeugend erreicht, und selbst wenn man glaubt, mit vielen Aspekten der europabezogenen literarischen Produktion des fraglichen Zeitraums vertraut zu sein, erfährt man viel Neues [...]. [...] eine Studie, die viele neue Facetten des Europadenkens im frühen 19. Jahrhundert erschließt und somit im weiteren Sinn der Grundlagenliteratur zugerechnet werden kann.
Heinz Duchhardt in „Historische Zeitschrift“ (Band 279, 2004)
[...] die Herauslösung divergierender Argumentationslinien der Revolutionsliteratur trägt zu einem differenzierten Verständnis des Diskurses über Europa in der Literatur bei. Conter kann darstellen, warum und wie in Folge der 1848er Revolution der National- den Europadiskurs überdeckt und einen Paradigmawechsel im deutschen Bewusstsein europäischer Identität einläutet. [...] Conter ist es gelungen, Brüche im ‚Programm Europa‘ der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sichtbar zu machen und ein von der Literaturgeschichtsschreibung weitgehend verdrängtes Archiv (Foucault) wieder zugänglich zu machen.
Christoph Schmitt-Maaß in „literaturkritik.de“ (Mai 2005)
[...] Was die Lektüre dieses Werkes zu einem erfreulichen Erlebnis macht, liegt u.a. an der gründlichen Erforschung der Thematik, die in vier internationalen Tagungen vorbereitet worden war (Bamberger „Eurovisionen“, 1995f.). Hinzu kommt die Eröffnung einer bisher vergessenen oder bewußt verdrängten Europa-Perspektive, die kritische Auseinandersetzung mit der Forschung und vor allem überraschende Entdeckungen an den herangezogenen Texten. [...] Zweifellos ist Conter ein Meisterwerk gelungen. [...]
Gerhart Hoffmeiser in „Monatshefte“ (No. 4, 2005)
[...] Die im vorliegenden Rahmen nicht im Einzelnen referierbaren Rekonstruktionen europäischer Argumentation und Projektion, die Claude C. Conter geleistet hat, sind höchst eindrucksvoll und verleihen dieser Erstlingsarbeit einen hohen Rang. [...] Wer sich mit dem europäischen und dem nationalen Denken des 19. Jahrhundert befaßt, wird künftig an dieser Studie nicht vorbeikommen. [...]
Wolfgang E. J. Weber in „Arbitrium“ (1/2005)
[...] eine[ ] überaus großartige[ ] Leistung, wo Massen von Materialien, oft aus heute wenig bekannten, aber damals relevanten Quellen übersichtlich und informativ organisiert sind. [...] eine[ ] reichhaltige[ ] Leistung, die zum außerordentlichen Grad die Dimension des Vor- und Nachmärzdiskurses erweitert hat und lange Zeit als Quelle zu weiteren Forschungen dienen wird.
Jeffrey L. Sammons in „IASLonline“ (25.08.2006)
Vollständig nachzulesen unter: www.iasl.uni-muenchen.de/rezensio/liste/Sammons3895284289_1740.html
Der vorliegende Band ist der erste von zwei neuen „Faust-Jahrbuch“-Bänden der Internationalen Faust-Gesellschaft, dieses Mal zum Thema „Goethes „Faust“ als Protagonist der Entgrenzung – Befunde und Analysen“. Die Beiträge entstanden aus vier Symposien der Internationalen Faust-Gesellschaft (IFG), die mit diesem Titel unter meiner Leitung als Präsident der IFG in Staufen im Breisgau in den Jahren 2014 und 2017 stattfanden – einen Steinwurf entfernt von der Stelle, an der der historische Faust um 1540 bei seinen alchemistischen Experimenten den Tod fand.
Den Ausgangspunkt der Thematik der vier Faust-Symposien bildete das Buch des St. Gallener Wirtschaftswissenschaftlers Hans Christoph Binswanger „Geld und Magie – Deutung und Kritik der modernen Wirtschaft“ aus dem Jahr 1985, in dem er einen innovativen ganzheitlichen Erklärungsansatz zum Goetheschen Faust-Drama aus der Perspektive der modernen Ökonomie vorstellte. Als die eigentliche Motivation von Goethes Faust-Figur diagnostiziert Binswanger in überzeugender Weise das menschliche Bedürfnis nach Steigerung und Entgrenzung – bis hin zum Omnipotenz- und Gottähnlichkeitsgefühl.
Aus dem Vorwort
Faust Jahrbuch 5
2014-2016
Herausgegeben von Marco Lehmann-Waffenschmidt
2019 [als Print-Ausgabe: 2020: ISBN 978-3-8498-1525-7]
ISBN 978-3-8498-1526-4
286 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 1,8 MB
Leseprobe: lp-9783849815257.pdf
Faust Jahrbuch 5
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Der vorliegende Band 6 der Faust-Jahrbuch-Reihe zum Thema „Goethes „Faust“ als Protagonist der Entgrenzung – Befunde und Analysen“ schließt unmittelbar an den vorhergehenden Band 5 an mit weiteren zentralen Beiträgen aus den vier Symposien der Internationalen Faust-Gesellschaft (IFG), die in Staufen im Breisgau in den Jahren 2014 und 2017 stattfanden.
Aus dem Vorwort
Faust Jahrbuch 6
2017-2019
Herausgegeben von Marco Lehmann-Waffenschmidt
2020 [als Print-Ausgabe: 2020: ISBN 978-3-8498-1580-6]
ISBN 978-3-8498-1581-3
286 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 3 MB
Leseprobe: lp-9783849815806.pdf
Faust Jahrbuch 6
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Betreten, Durchschreiten, Verlassen, Auf- und Absteigen, An- und Durchblicken: Architekturelemente wie das Fenster, der Korridor oder die Treppe stehen paradigmatisch für die Aktivierung des Raums in der Bewegung von Blicken und Körpern. Der vorliegende Sammelband widmet sich literarischen und (architektur-)theoretischen Texten, die eine besondere Sensibilität für solche Raum-Operationen haben. Damit leistet der Band einen Beitrag zum spatial turn, im Zuge dessen die Kulturwissenschaften der letzten zwei Jahrzehnte Räumlichkeit zu ihrem ureigenen Gegenstand machten. Anhand von Autoren wie Georges Perec, Virginia Wolf oder Heinrich Böll, von Architekten wie Le Corbusier oder Bernard Tschumi sowie von Theoretikern wie Jurij Lotman oder Jacques Derrida wird augenscheinlich, dass Raum keine abstrakte Kategorie ist, sondern nur über seine Verwendung in ästhetisch-historischen Kontexten verstanden werden kann. Fenster, Treppe und Korridor werden so als Wahrnehmungsdispositive verständlich, die Kulturgeschichte räumlich fassen, fassbar machen und letztlich selbst Geschichte(n) schreiben. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Abgeschlossenheit bietet der Band einen Einblick in aktuelle Forschungsdebatten um einen erweiterten, kultur- und literaturwissenschaftlichen Architektur- und Raumbegriff.
Fenster – Korridor – Treppe
Architektonische Wahrnehmungsdispositive in der Literatur und in den Künsten
Hrsg. v. Lena Abraham, Kira Jürjens, Edith Anna Kunz und Elias Zimmermann
2019
ISBN 978-3-8498-1339-0
220 Seiten, Abb.
E-Book (PDF-Datei), 22 MB
Leseprobe: lp-9783849813178.pdf
Der Vorzug dieses Bandes [...] ist, dass er einige ausgezeichnete Untersuchungen zu Texten vorlegt, in denen die Räume der Literatur diejenigen der Architektur besetzt, überwunden, in Frage gestellt und ihren reichen Sinnproduktionen unterworfen haben.
Susanne Hauser in „Zeitschrift für Germanistik“ (Neue Folge XXX – 1/2020)
Arno Holz (1863–1929) war nicht nur einer der bedeutendsten Lyriker und Literaturtheoretiker des deutschen Naturalismus, sondern auch ein Pionier des naturalistischen Dramas. Trotzdem hat die Rolle, die er im Theaterleben der wilhelminischen Epoche gespielt hat, bis heute wenig Beachtung gefunden. Auf der Grundlage bisher unveröffentlichter Dokumente aus dem Nachlass des Dichters entwirft Thorsten Fricke ein Porträt des Theaterschriftstellers Holz und ordnet dessen Bühnenwerke in die literatur- und theatergeschichtlichen Strömungen der Zeit ein.
Im Mittelpunkt der Studie stehen Holz’ Weg zum Drama in den 1880er Jahren, die gemeinsam mit Johannes Schlaf verfassten »konsequent naturalistischen« Werke, Holz’ Arbeit an den Tragödien Sonnenfinsternis und Ignorabimus und das komplizierte Verhältnis, das Arno Holz mit seinem Schriftstellerkollegen Gerhart Hauptmann verband. Untersuchungen zu Holz’ frühen Prosawerken, unter anderem zur Erzählung Papa Hamlet, und Interpretationen der Dramen Die Familie Selicke, Sonnenfinsternis und Ignorabimus ergänzen das historisch-biografische Porträt.
Thorsten Fricke
Arno Holz und das Theater
Biografie – Werkgeschichte – Interpretation
2019 [als Print-Ausgabe: 2010: ISBN 978-3-89528-764-0]
ISBN 978-3-89528-764-0
564 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 3,7 MB
Thorsten Fricke, Dr. phil., geboren 1963, studierte Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft sowie Musikwissenschaft in Göttingen und Köln. Er arbeitet als freier Autor und Regisseur.
Leseprobe: 9783895287640.pdf
Adolf Glaßbrenner (1810-1876) kann nicht nur Berlinisch. Als „Hauptmitarbeiter“ der Zeitung „Der Freimüthige“ erprobt er an der Schwelle zum letzten Vormärz-Jahrzehnt neue Formen des Feuilletons. Dabei tritt er für eine liberale gesellige Kultur ein, bei der frei nach Schiller alle Menschen Brüder werden. In einer utopischen Verbrüderung gipfelt Eine Fahrt nach Oranienburg. Die unbekannte Erzählung schildert zuvor einen Sonntagsausflug mit der Postkutsche und die Besichtigung der im Schloss Oranienburg untergebrachten Fabrik. Der Chemiker Runge gibt dabei die Parole zur Gründung eines von Glaßbrenner geleiteten Vereins aus, der im Zeichen von Humor und Champagner Egalité und Fraternité inmitten der preußischen Restauration inszenierte.
Zu den Neuentdeckungen des Bandes gehört neben dem Fragment eines Eulenspiegel-Romans die Reportage über ein Wal-Skelett, in der ein Berliner Kleinbürger – der auch aus anderen Glaßbrenner-Satiren bekannte Rentier Buffey – in bestem Hauptstadtjargon „den Fisch erklärt“.
Adolf Glaßbrenner
Eine Fahrt nach Oranienburg
Feuilleton-Erzählung
Mit anderen neuentdeckten Beiträgen zum Freimüthigen (1839)
Herausgegeben mit einem Vorwort und einem Kommentar von Peter Sprengel
Aisthesis-Archiv Bd. 21
Vormärz-Archiv Bd. 6
2019 [als Print-Ausgabe: 2019: ISBN 978-3-89528-1337-6]
ISBN 978-3-8498-1444-1
158 Seiten, Abb.
E-Book (PDF-Datei), 1,7 MB
Der Herausgeber Peter Sprengel, Verfasser einer zweibändigen Literaturgeschichte über den Zeitraum 1871-1918, lehrte bis 2016 Neuere deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin.
Leseprobe: lp-9783849813376.pdf
Durch Forschungsbeiträge und Textausgaben hat sich das Wissen um den humoristischen Schriftsteller Adolf Glaßbrenner in den letzten Jahren deutlich verbessert, und diese Edition zeigt: Es sind weiterhin Entdeckungen zu machen. [...] Im Mittelpunkt dieser kenntnisreich eingeleiteten und kommentierten Edition steht [...] „Eine Fahrt nach Oranienburg“. Dieser Text ist künstlerisch originell, und es ist eine Freude, ihn zu lesen. [...] [Glaßbrenners] Text schildert beschwingt einen Landausflug, bekennt sich zu einer „Emancipation des Fleisches“ (S. 56) und beschwört einen Gesellschaftszustand, in welchem „die Menschenliebe die letzten Fesseln der Convention löst, und die allgemeine Umarmung eintritt“ (S. 60). Ein ansteckender Optimismus! Oder ein exklusiver?
Olaf Briese in „Heine-Jahrbuch“ (2020)
Aisthesis-Archiv Bd. 21
Vormärz-Archiv Bd. 6
Die Wilhelm Meister-Romane (Theatralische Sendung, Lehrjahre, Wanderjahre) begleiteten Johann Wolfgang von Goethe mehr als sechzig Jahre lang und bilden den Kern seines narrativen Werks. Ausgehend von Gérard Genettes narratologischem Ansatz zeigt Carina Gröner, dass in diesen Texten Textilien nicht nur inhaltlich eine wesentliche Rolle spielen, sondern dass darüber hinaus die poetologische Struktur – analog zur gemeinsamen etymologischen Herkunft der Begriffe „Text“ und „Textil“ – wie eine textile Gewebestruktur aufgebaut ist und sich mittels der Textilmetaphern „weben“ und „wirken“ beschreiben lässt, wobei „wirken“ sowohl eine textiltechnische als auch eine rezeptionsästhetische Bedeutung enthält.
Carina Gröner
Textgewebe
Goethes Erzähler in den Wilhelm-Meister-Romanen
2019 [als Print-Ausgabe: 2019: ISBN 978-3-89528-1356-7]
ISBN 978-3-8498-1357-4
233 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 2,1 MB
Carina Gröner, geb. 1978, studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Konstanz und wurde dort 2016 promoviert. Sie arbeitet als Assistentin am Lehrstuhl für Deutsche Sprache und Literatur der Universität St. Gallen und leitet dort im Team das Zentrum für wissenschaftliches Schreiben.
Leseprobe: lp-9783849813567.pdf
Festzuhalten ist, dass Carina Gröner eine Arbeit zu einem vielbeforschten Gegenstand der Goethe-Philologie vorgelegt hat, mit der sie neue Akzente setzt und im Einzelnen zu wichtigen und inspirierenden Ergebnissen gelangt.
Hauke Kuhlmann in „Goethe-Jahrbuch“ 136 (2019)
Erzählen hat bei Johann Wolfgang Goethe einen speziellen Stellenwert. Es ist für ihn nicht nur ein Modus der Textproduktion, sondern auch eine Form der Welterschließung und Welterkenntnis. Die Arbeit an den Wilhelm Meister-Romanen begleitete ihn mehr als 60 Jahre seines Lebens und bildet einen Kern seines narrativen Werks. Die hier vorliegende Neuuntersuchung der drei Romane, Wilhelm Meisters theatralische Sendung, Wilhelm Meisters Lehrjahre und Wilhelm Meisters Wanderjahre geht von Gérard Genettes narratologischem Analysemodell aus und zeigt damit neue poetologische Grundstrukturen dieser literaturhistorisch bedeutenden Texte auf. [...]
Redaktionelle Bemerkung in „literaturkritik.de“ (August 2019)
Zur vollständigen Rezension: https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=25845