Erst in der Weimarer Republik erobern Frauen den Platz hinterm Lenkrad. Die Arbeit verfolgt den langen Weg der sogenannten Selbstfahrerinnen und zeigt, dass noch heute gültige Vorurteile gegenüber Autofahrerinnen bis zur Jahrhundertwende zurückreichen. Mit den Autorinnen Ruth Landshoff-Yorck, Erika Mann und Annemarie Schwarzenbach präsentiert Hertling darüber hinaus erstmals Beispiele für eine frühe Kritik an der Männerdomäne Automobil. Frech und selbstbewusst schreiben Ruth Landshoff-Yorck und Erika Mann gegen die Diskriminierung von Selbstfahrerinnen an. Annemarie Schwarzenbach fährt mehrere Male nach Vorderasien. Sie reist durch die USA und mahnt weitsichtig vor den Folgen einer von Fortschritt und Automobilität geprägten Moderne.
Anke Hertling
Eroberung der Männerdomäne Automobil
Die Selbstfahrerinnen Ruth Landshoff-Yorck, Erika Mann und Annemarie Schwarzenbach
2013
ISBN 978-3-89528-941-5
309 Seiten, Abb.
kartoniert
Anke Hertling studierte Germanistik, Kulturwissenschaften sowie Medien- und Kommunikationswissenschaften in Leipzig und Brüssel. Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Kassel, wo sie mit der vorliegenden Studie promoviert wurde.
Leseprobe: lp-9783895289415.pdf
[...] Anke Hertling schildert in einer gehaltvollen kulturwissenschaftlichen Studie, wie drei selbstfahrende Journalistinnen die automobilen Geschlechterklischees ihrer Zeit in Reportagen konterkarieren oder aber auch zum eigenen Vorteil bestätigen. [...]
fxe in „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (14. Juni 2013)
[...] Anke Hertling hat mit ihrer Arbeit eine kenntnisreiche und überaus informative Untersuchung vorgelegt, die eine große Forschungslücke schließt und zudem durchaus über den Kreis der sich wissenschaftlich mit Geschlechterforschung oder kulturellen Aspekten der Automobilgeschichte Beschäftigenden von Interesse ist.
Rolf Löchel in „literaturkritk.de“ (Juli 2013)
Zur vollständigen Rezension: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=18020
[...] [Anke Hertlings] Arbeit [ist] unbedingt zu empfehlen, wenn man wissen will, wie es mit dem Automobil begann und weiterging, ohne sich durch alle bisherigen Arbeiten wühlen zu müssen. [...] So findet man sehr prägnant dargelegt, wie vor allem in der Zeit nach 1918 Frauen medial als dekorative Verkaufshilfe (oder Lockvogel) fungieren, wobei man nicht immer unterscheiden kann, was in den einschlägigen Magazinen wie „Die Dame“ Accessoire ist - das Auto oder die Dame. Und naturgemäß findet man auch noch einmal ausführlich die obsessive Auto-Erotik, die sexuelle Besetzung des - weiblich imaginierten - Autos bei den neusachlichen Herren wie etwa Heinrich Hauser ebenso wie Hinweise auf die in Romanen von Wilhelm Speyer oder Vicki Baum rasenden Bubiköpfe. Technikbeherrschung, Sportlichkeit und Sachlichkeit werden zu unbedingten Accessoires jener, die als „Selbstfahrerinnen“ die Aufmerksamkeit der eleganten Illustrierten-Welt erregten, sehr schön entfaltet in dem Kapitel „Die schöne Frau im schönen Auto“. [...]
Erhard Schütz in „Monatshefte“ (4, 2013)