Stückemann, Frank: Johann Moritz Schwager (1738-1804)

Artikel-Nr.: 978-3-89528-739-8
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„Mir gereicht es zu besonders gnädigem Wohlwollen, und Euch zur wahren Ehre, daß Ihr den wahren Zweck Eures geistlichen Lehramts zu erfüllen sucht, ächte und wahre Patrioten zu bilden, und meine dortigen Unterthanen auf ihr wahres Wohl aufmerksam zu machen. Die Uebersetzung der Briefe über die Vaterlandsliebe hat Euch dazu einen neuen Anlaß gegeben […], und ich mache mir ein Vergnügen, Euch über diesen Diensteifer meine Zufriedenheit hiermit zu bezeigen, als Euer gnädiger König. Potsdam, den 27. Junii 1780.“

So schrieb der Aufklärer auf dem Thron an den Aufklärer auf dem Lande, Johann Moritz Schwager, seines Zeichens Pfarrer zu Jöllenbeck in der Grafschaft Ravensberg. Anders waren die Verhältnisse unter Friedrich Wilhelm II.: Während Pietisten die Provin­zial-Examinationskommisson besetzten und sich Wöllners Regime als Spione, Denunzianten oder Gesinnungsschnüffler andienten, bekämpfte Schwager den „Hofobskurantismus“, u.a. in Berlinische Monatsschrift. Er entlarvte J.A. Starck als Krypto­jesuiten, Kontroversen mit J.G.v. Zimmermann und J.F. Rönnberg folgten. F. Nicolai gab sein Predigtbuch zur Beförderung bürgerlicher Glückseligkeit in Auftrag, ein Muster politischer Homiletik. Schwager stritt für Pockenimpfung und Judenemanzipation. Er antizipierte Schleiermachers Religionsbegriff. Die Erweckung machte vergessen, was zeitgenössische Periodika, Quellen und Zuweisungen zeigen: einen Landpfarrer und Aufklärer ohne Misere.

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