Die außerordentliche Quellenabhängigkeit von Georg Büchners Werken ist seit den frühesten Editionen im 19. Jahrhundert Gegenstand der Forschung. Die vorliegende Untersuchung analysiert solche intertextuellen Relationen, insbesondere das Verhältnis zur literarischen Tradition, aber auch zu kunsthistorischen Schriften und biographischen Werken, unter dem Aspekt eines Schreibens als Gegenentwurf und versucht erstmalig, diese Konzeption für das Gesamtwerk Büchners nachzuweisen.
Dabei zeichnet sich, von der Quellenmontage der Schülerschriften über die Auseinandersetzung mit Einzeltexten im Hessischen Landboten, in Danton’s Tod und Lenz und mit Gattungsfragen im Woyzeck bis hin zu den poetologischen Reflexionen in Leonce und Lena eine gestalterische Entwicklung ab, in der das Prinzip des Gegenentwurfs stetig an Bedeutung gewinnt.
Sabine Dissel
Das Prinzip des Gegenentwurfs bei Georg Büchner
Von der Quellenmontage zur poetologischen Reflexion
2005
ISBN 978-3-89528-513-4
278 Seiten
kartoniert
Sabine Dissel, geb. 1972 in Mülheim a.d. Ruhr, studierte in Münster Deutsche Philologie, Kunstgeschichte und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Sie lebt in Hamburg und arbeitet freiberuflich im Bereich Theater-Regie, als Malerin und Autorin.
[…] Die These, daß im literarischen Werk B.s das Prinzip des Gegenentwurfs zunehmend an Bedeutung gewinnt, wird gründlich belegt und überzeugend verifiziert. Methodisch an ein enger gefaßtes, autorintendiertes Intertextualitätsmodell anknüpfend, legt Dissel eine erkenntnisreiche, auf dem philologischen Wissen der Marburger B.-Ausgabe aufbauende, ansprechend formulierte Untersuchung vor, der man anmerken kann, daß sie eine Germanistin geschrieben hat, die freiberuflich als Autorin arbeitet.
Gerhard Schaub in „Germanistik“ (47/2006, H. 1-2)
[Das Buch] besticht [...] durch souveräne Abrisse, fundiertes Votum und Ausdeutung etablierter Ansätze. Erfreulich ist, in den Reihen der oft undurchsichtigen Konzentration intertextueller Forschung diese klare Stimme zu vernehmen.
Oliver Ruf in „Jahrbuch Forum Vormärz Forschung 2006“