Die Frage nach der ‚realen‘ Autorin, der Autorin ‚vor‘ dem Text, ist ein zentrales Moment literaturwissenschaftlicher Reflexion. Entlang dekonstruktiver Theorien wird in der vorliegenden Untersuchung gezeigt, wie in Elfriede Jelineks Texten die Autorin ihre Position als dem Text vorgängige Autorität verliert und wie dieser Autoritätsverlust auch andere, tendenziell als sicher angenommene, Hierarchien brüchig werden lässt. Die Frage nach der Autorin wird damit zu einer Frage nach der politischen Sprengkraft der Texte.
Peter Clar unternimmt nicht nur eine dekonstruktive Lektüre der Texte Jelineks, vielmehr legt er überzeugend dar, wie sehr eine solche Zugangsweise im Zusammenspiel mit Texten, die selbst schon theoretisch affiziert sind, die Frage nach der Unterscheidbarkeit von ‚Wissenschaft‘ und ‚Literatur‘ stellt.
Peter Clar
„Ich bleibe, aber weg.“
Dekonstruktionen der AutorInnenfigur(en) bei Elfriede Jelinek
2016
ISBN 978-3-8498-1135-8
256 Seiten
kartoniert
Peter Clar, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller, war von 2004 bis 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums. Seit 2015 ist er als Assistenz-Professor an der Universität Danzig tätig.
Leseprobe: 9783849811358.pdf
There is [...] a wealth of useful information in the text: For any reader interested in Jelinek's deconstruction of authorship but lacking a background in deconstruction, Peter Clar offers a careful and well-researched primer.
Edward Muston in „Germanistik“ (Band 17)
[Peter Clars] Studie [bietet] keine ,verkomplizierte‘ Annäherung an Jelineks Schreiben, sondern sie ist in großen Teilen in einem nachvollziehbaren wissenschaftlichen Duktus formuliert. [...] Vor allem die Lektüre von Winterreise und dessen pluralen Bezügen auf diverse Intertexte, die sich im Familien-Narrativ verdichten, zeigt auf überzeugende Weise, wie dieses vielschichtige Netz eine Spannung erzeugt zwischen autobiographischer Referentialität und der Grundlosigkeit des Biographischen.
Inge Arteel in „Monatshefte“ (Vol. 111, No. 2, 2019)