Das Wörterbuch „Ästhetische Grundbegriffe“, 1983 an der Akademie der Wissenschaften der DDR konzipiert, sollte Grenzen des Denkens auflösen. Kooperationspartner im Westen fanden sich sofort. Als sich ab 1989 die reale deutsch-deutsche Grenze auflöste, veränderten sich die wissenschaftlichen Konstellationen rasant, und das Wörterbuchunternehmen steckte mittendrin. Verhandlungen um Konzepte, Träger- und Herausgeberschaften, Anbindungen an bestehende oder erst noch zu schaffende Institutionen überlagerten sich, Interessen überkreuzten sich oder standen einander entgegen und verlangten allen Beteiligten einen langen Atem ab. Was geschieht, wenn theoretische Paradigmenwechsel mit politischen Umbrüchen zusammenfallen?
Petra Boden
So viel Wende war nie
Zur Geschichte des Projekts "Ästhetische Grundbegriffe" – Stationen zwischen 1983 und 2000
2015
ISBN 978-3-8498-1089-4
215 Seiten
kartoniert
Petra Boden, geb. 1954, erforscht am Deutschen Literaturarchiv Marbach im Rahmen eines DFG-Projekts die Geschichte der Forschungsgruppe „Poetik und Hermeneutik“. Die vorliegende Studie ist in diesem Zusammenhang entstanden.
Leseprobe: 9783849810894.pdf
[...] Wer immer sich für die Geschichte der Literatur- und Kulturwissenschaften interessiert, die immer auch Projekt-und Institutionengeschichte ist, wird mit Gewinn zu dem materialreichen Buch greifen, dem es vorzüglich gelingt, das konkrete „Leben“ hinter den „Ästhetischen Grundbegriffen“, die man als Nutzer ja sonst nur im fertigen Zustand zur Hand nimmt, darzustellen. [...]
Till Kinzel in „Informationsmittel (IFB)“ 23 (2015),1[01]
Die vollständige Rezension: http://ifb.bsz-bw.de/bsz420155007rez-1.pdf?id=6983
[...] Mit der Werkgeschichte des [Historischen Wörterbuchs Ästhetischer Grundbegriffe] ist es der Autorin vorbildlich gelungen, eines vor dem Hintergrund der Ost-West-Transformation interessantesten literatur- und kunsthistorischen Forschungsprojekte dieses Zeitraums erlebbar zu machen.
Michael Eckhard in „Weimarer Beiträge“ (4/2015)