August Stramm (1874-1915) ist ein Dichter der Gegensätze. Auf der einen Seite hoher preußischer Postbeamter und pflichtbewusster Soldat, ist er auf der anderen Seite ein entschiedener Verfechter der Avantgarde. Dies zeigt vor allem seine Lyrik, die sich gegen erstarrte Konventionen wendet. Stramms Texte – Lyrik, Prosa, Dramen – gelangten erstmals in einer der radikalsten Zeitschriften der Zeit, Herwarth Waldens „Sturm“, zum Abdruck. Sie beeinflussten Generationen von Autorinnen und Autoren bis in die Gegenwart hinein.
Dieses Buch versucht, die Stramm-Forschung auf eine neue Basis zu stellen. Erstmals werden zu sämtlichen Gedichten Stramms die bislang weitgehend unbeachteten Vorfassungen geboten. Das eröffnet neue Interpretationsansätze und erlaubt Rückschlüsse auf weltanschauliche Hintergründe und die Rezeptionsgeschichte der Stramm’schen Lyrik.
Sven Iwertowski
Die Lyrik August Stramms
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Band 60
2014
ISBN 978-3-8498-1054-2
976 Seiten
kartoniert
Leseprobe: 9783849810542.pdf
[...] [Iwertowskis] Dissertation nimmt sich [...] das Pensum von drei Dissertationen vor. Sie ist in der Verbindung von kühnem Ziel, Ehrgeiz und Fleiß beeindruckend. [...] Das Buch [...] bietet vor allem Prolegomena zu einer kritischen Ausgabe der Lyrik (und der übrigen Aufzeichnungen des Notizbuches) und neue Einsichten in die Ehe Stramms und mit ihnen in aufschlussreiche Querverbindungen zwischen Biographie und Werk. Es wäre bedauerlich, wenn die Impulse dieser anregenden Arbeit nicht zu einer institutionalisierten Stramm-Forschung, etwa zu einer lange fälligen kritischen Ausgabe führen würden.
Lothar Jordan in „Arbitrium“ (2017, Heft 3)
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Band 60