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Zu den frühesten, bislang unbekannten Arbeiten Karl Gutzkows gehören Stadtskizzen und Korrespondenz-Nachrichten, die er zwischen 1832 und 1834 aus Berlin für die Stuttgarter „Deutsche allgemeine Zeitung“ und das „Morgenblatt für gebildete Stände“ schrieb. Als einziger Berliner unter den namhaften Vertretern des Jungen Deutschlands besaß Gutzkow ein feines Gespür für alle Veränderungen in der noch provinziell wirkenden Stadt, für den beginnenden Wandel der Alltagskultur ebenso wie für die wachsende oppositionelle Stimmung und zunehmende Politisierung der Berliner. Persönliches Erleben und politisch-kulturgeschichtliche Reflexionen verbinden sich in diesen publizistischen Arbeiten mit einer genauen Schilderung topographischer Details und gesellschaftlicher Milieus zu eindrucksvollen Bildern großstädtischen Lebens. Damit bietet die vorliegende Sammlung literatur- und kulturhistorisch aufschlußreiche Dokumente zum Berlin-Bild der Jungdeutschen und zur bislang wenig beachteten Frühgeschichte des Berliner Vormärz.
Karl Gutzkow
Briefe und Skizzen aus Berlin (1832-1834)
Herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort von Wolfgang Rasch
AISTHESIS Archiv 10
Vormärz-Studien Bd. XVI
2008
ISBN 978-3-89528-672-8
210 Seiten
kartoniert
Wolfgang Rasch studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte in München und Berlin, 1996 Promotion. Lebt und arbeitet in Berlin. Forschungsschwerpunkte sind Theodor Fontane, Karl Gutzkow, Personalbibliographie und Literaturdokumentation. Zuletzt erschienen von Rasch eine dreibändige „Theodor Fontane Bibliographie“ (2006) sowie (als Mitherausgeber) eine Neuausgabe von Gutzkows „Der Zauberer von Rom“ (2007) innerhalb der kommentierten digitalen Gesamtausgabe der „Werke und Briefe“ Gutzkows (www.gutzkow.de). Bei Aisthesis erschienen seine vielgerühmte „Bibliographie Karl Gutzkow“ (1998), die „Bibliographie Peter Rühmkorf“ (2004) und der von ihm herausgegebene „Briefwechsel zwischen Karl Gutzkow und Levin Schücking 1838-1876“ (1998).
Leseprobe: 9783895286728.pdf
[...] Gutzkow [entwirft], wie das „Nachwort“ zu dieser hervorragend kommentierten und empfehlenswerten Ausgabe überzeugend deutlich macht, gleichsam als ein im Stadtbild treibender Flaneur unentwegt „Panoramen“. Scheinbar absichtslos vermischt er Hochkultur und Alltagskultur. [...] Gutzkow [wird] zum innovativen Chronisten, zum Geschichtsschreiber.
Olaf Briese in „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft“ (5/2009)
[...] An [den] Texten lässt sich [...] minutiös verfolgen, wie Gutzkow mit der „Realität“ seiner Zeit umgeht: in der Auswahl der Themen, in den Formen der Präsentation und in der Einbettung in eine interpersonal geprägte Kommunikationssituation. Raschs Nachwort und Kommentar liefern zudem eine Fülle an Kontextinformationen: im Nachwort zur Stadtgeschichte Berlins, zur Zensur- und Pressegeschichte und zu Gutzkows Mitarbeit an den hier relevanten Zeitschriften, so dass sich Einblicke in die Genese des neuen Typus des Berufsschriftstellers gewinnen lassen. Der sorgfältige und instruktive Kommentar liefert vor allem Details zum umfänglichen Personal der texte und zu lokalen und historischen Besonderheiten. Hier werden die personalen und institutionellen Vernetzungen im Presse-, Literatur- und Kulturbetrieb Berlins greifbar [...].
Madleen Podewski in „Jahrbuch Forum Vormärz Forschung 2010“
AISTHESIS Archiv 10
Vormärz-Studien Bd. XVI
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