„Seltsame Vögel gab es auf Erden – von Adam an bis auf Heinrich Heine. Adam wurde im Paradiese geboren und war ein Mensch; Heine sah das Licht der Welt in Düsseldorf und ist ein Gott – nämlich ein Dichter.“
Georg Weerths (1822-1856) kurzes Leben fiel in eine literarisch wie politisch hochspannende Epoche zwischen Juli- und Februarrevolution in Paris. Ersten literarischen Versuchen in der Tradition der Rheinromantik folgten Reisebilder, Schilderungen vom sozialen und politischen Leben in England und schließlich satirische Gedichte und bissige Feuilletons gegen alle antidemokratischen Bestrebungen. An seinen verschiedenen Lebensstationen lernte Weerth Freiligrath, O’Connor, Engels, M. Hess, Marx, und später auch Heine kennen, den er schon von Jugend an verehrte.
Die Weerth-Chronik verzeichnet neben den reinen Lebensdaten akribisch alle einzeln oder in Sammlungen, in Zeitungen oder anderen Periodika publizierten Gedichte und Prosatexte Weerths. Die Chronik enthält zudem umfangreiche Passagen aus Briefen, die über die Entstehung einzelner Werke sowie über Weerths Verhältnis zur Familie, zu befreundeten Schriftstellern und Politikern, aber auch zur (einseitig) geliebten Betty Tendering informieren. Einen besonderen Raum nehmen Angaben über Weerths Reisen ein, sei es per Kutsche, Eisenbahn oder Schiff. Schilderungen von Seekrankheit, großartigen Naturerlebnissen, Nebel, Sonne und Wind stehen als Begleiterscheinungen kleiner und großer Reisen nebeneinander. Ein ungeahntes Panorama des Reisens im 19. Jahrhundert wird entfaltet.
Bernd Füllner
Georg-Weerth-Chronik (1822-1856)
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen Band 20
2006
ISBN 978-3-89528-539-4
188 Seiten, zahlr. Abb.
kartoniert
Bernd Füllner, geboren 1950, Dr. phil., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf, Mitglied im Vorstand des Forum Vormärz Forschung. Redakteur und Bandbearbeiter bei der Düsseldorfer historisch-kritischen Heine-Ausgabe, Leiter des Digitalisierungsprojekts „Heinrich-Heine-Portal“ am Heinrich-Heine-Institut, zahlreiche Veröffentlichungen zur Literatur des Vormärz und der Arbeiterbewegung, insbesondere zu Georg Weerth. Zuletzt Herausgeber der Bände: Briefkultur im Vormärz (Bielefeld: Aisthesis 2001), Deutsch-französischer Kulturtransfer im Vormärz (Bielefeld: Aisthesis 2002) und Mitherausgeber des Bandes Heinrich Heine: „… und grüßen Sie mir die Welt“. Ein Leben in Briefen (Hamburg: Hoffmann und Campe 2005).
[...] Fazit: Mit dieser beeindruckenden Georg-Weerth-Chronik hat Bernd Füllner eine wichtige Lücke in der Weerth-Forschung geschlossen. Allen Weerth- und Vormärz-Forschern wird diese Chronik eine unentbehrliche Materialhilfe und Informationsquelle sein. Wer über Weerths Leben und Werk Bescheid wissen möchte, kann nichts Besseres tun, als Bernd Füllner als Informanten zu Rate zu ziehen.
Uwe Zemke in „Forum Vormärz Forschung Jahrbuch 2007“
[...] Füllners „Weerth-Chronik“ ist ein äußerst kurzweiliges Buch, das dem Leser nicht nur die facettenreiche Person Weerths näher bringt, sondern darüber hinaus auch indirekt ein Portrait jener spannenden Zeit zeichnet. [...] [D]as Buch [ist] bestens für Neulinge in Sachen Weerth geeignet, welche das Buch hoffentlich verführen wird, das Werk eines der originellsten deutschen Schriftsteller und Journalisten jener Epoche zu entdecken. [...]
Raphael Hörmann in „Heine-Jahrbuch 2008“
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen Band 20