Gotthilf Weisstein (1852-1907) war lange Zeit hindurch nur noch den bibliophilen Sammlern und Antiquaren bekannt. Seine umfangreiche Bibliothek war nach seinem frühen Tode zeitweise als Depositum in der Berliner Staatsbibliothek untergebracht. Der 1913 erschienene Katalog der Weisstein-Bibliothek verzeichnet etwa 11.000 Bände in 9178 kommentierten Titelbeschreibungen. 1933 wurden die Bücher verkauft. Sein übriger umfangreicher Nachlass an Handschriften, Briefen, Portraits und anderen Dingen ist verschollen. Im Gedächtnis der Nachwelt blieb Weisstein nur als korpulentes Berliner Original, dessen Spürsinn als Sammler, dessen geistreiche Witzigkeit und dessen Sprachfehler Fedor von Zobeltitz im Vorwort zu jenem berühmten Bücherverzeichnis geschildert hat. Vom Unfang und den Qualitäten seines wissenschaftlichen und schriftstellerischen Werkes konnte sich niemand bisher eine rechte Vorstellung machen, da es vorwiegend aus Beiträgen zu Zeitungen und Zeitschriften besteht, von denen nur wenige in den Bibliographien verzeichnet sind. Durch die Bibliographie Gotthilf Weisstein soll das Werk dieses jüdischen Schriftstellers für die Forschung und für alle Interessierten wieder zugänglich gemacht werden.
Ulrich Goerdten
Bibliographie Gotthilf Weisstein
Bibliographie zur deutschen Literaturgeschichte Bd. 19
2012
ISBN 978-3-89528-940-8
185 Seiten
kartoniert
Ulrich Goerdten, geboren 1935, war bis 1998 Bibliothekar an der Universitätsbibliothek der FU Berlin. Er lebt und arbeitet in Berlin und Eldingen-Bargfeld.
Leseprobe: 9783895289408.pdf
[…] Goerdten beweist auch bei seinem neuen Buch wieder bibliographische Akribie […] Ein Namenregister und erfreulicherweise auch ein Sachregister (mit zahlreichen Eintragungen unter Berlin...) erschließen die Personalbibliographie. Lobte der Rezensent der Bibliographie von 2001 [zu Julius Stinde] an Goerdten „die eher seltene Doppelbegabung, die ihn zum strengen bibliographischen Metier ebenso wie zur geistreichen und luziden Darstellung befähigt“ (letzteres bezieht er auf das „umsichtige[] und gescheite[] Nachwort“), so gilt der erste Teil des Lobes auch für seine vorliegende Bibliographie. […]
Klaus Schreiber in „Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft“ (Juli 2012)
Goerdten hat in mühevoller, geduldiger Detailarbeit Jahrzehnte von Zeitungsbänden durchforstet und damit das Lebenswerk dieses Sammlers und Kenners für die Zukunft bewahrt - darunter nicht zuletzt eine Reihe von Autographen-Veröffentlichungen aus Weissteins eigenen Beständen, die seit der NS-Zeit verschollen sind. Der schnurrige Bibliophile ist damit als einer der markantesten Feuilletonisten seiner Zeit glänzend rehabilitiert.
R.W. in „Wandelhalle der Bücherfreunde. Nachrichten von der Gesellschaft der Bibliophilen e.V.“ (Nov. 2011)
Bibliographie zur deutschen Literaturgeschichte Bd. 19