Dem unverbindlichen Spiel postmoderner Simulationen zum Trotz positionieren sich die ästhetischen Projekte von Peter Handke und Botho Strauß ausdrücklich im Kontext der Moderne, deren Signum die tragische Erfahrung von Entzweiung und Zerrissenheit ist. Der aus der Entfremdung resultierende Drang nach Unmittelbarkeit und Sinnstiftung läßt sich als Heilsbedürfnis beschreiben, das in der vorliegenden Untersuchung in zwei Hinsichten verortet und kritisch hinterfragt wird: zum einen auf ästhetischer und poetologischer Ebene durch intensive Textanalyse, zum anderen auf politischer Ebene, indem die Gegenwartskritik und die Gesellschaftsutopie der Autoren erörtert werden. Dabei zielen die Erlösungskonzepte beider Schriftsteller auf ein ästhetisch-politisch fundiertes Konzept der Anwesenheit, das in prekärer Weise die moderne Grunderfahrung der Entzweiung aufzuheben trachtet.
