Der Themenband Inszenierungen in Schrift und Bild der Reihe Schrift und Bild in Bewegung wendet sich dem Wechselverhältnis der beiden Medien ‚Schrift‘ und ‚Bild‘ zu. Dabei tritt die epistemologische Kategorie der Inszenierung in den Vordergrund, verstanden als ein Vollzugs- und Beschreibungsmodell kultureller Sinnkonstitution. Die interdisziplinär ausgerichteten Beiträge des Bandes, deren zeitliches Spektrum vom 18. bis zum 20. Jahrhundert reicht, stellen die Frage nach der Funktion von Bildern in Texten und umgekehrt nach der Funktion von Schrift in und für Bildkonzeptionen. Bilder gewinnen die Qualität von semiotischen und poetologischen Figurationen; die Poesie der Moderne reflektiert in der medialen Grenzüberschreitung ihren repräsentationalen Status. Indem sie auf ihre eigene Zeichenstruktur verweist, beginnt Kunst, sich in einem selbst erzeugten Bühnenraum als Kunst auszustellen, sich als Wert absolut zu setzen.
Die Beiträge des Bandes fokussieren Spannungen und Äquivalenzen zwischen den beiden Medien aus literaturwissenschaftlicher, kunsthistorischer und medienwissenschaftlicher Perspektive. Zur Debatte stehen die Physiognomik der Goethezeit (Ursula Renner), poetische Bild- und Raumkonzepte der klassischen Moderne (Sabine Schneider, Gerhard Neumann, Claudia Öhlschläger), „mediale Schwellenräume“ des Surrealismus (Ralph Ubl), die Gegenwartsdramatik Heiner Müllers (Ralph Köhnen), Raumordnungen von Schrift und Bild bei Francis Bacon (Juliane Vogel), zeitgenössische Installationen (Gottfried Boehm), Filmproduktionen (Boris Groys) und Buchstabenspiele (Stephan Krass).
Gerhard Neumann / Claudia Öhlschläger (Hgg.)
Inszenierungen in Schrift und Bild
Schrift und Bild in Bewegung, Bd. 7
2004
256 Seiten
kartoniert
ISBN 978-3-89528-429-8
Gerhard Neumann war bis 2002 als Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität München tätig.
Claudia Öhlschläger ist Privatdozentin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität München.
Inszenierungen in Schrift und Bild
Soweit geschichtliche Überlieferung zurückreicht, besteht zwischen Mensch und Medium eine elementare Beziehung. Symbolsysteme und deren mediale Weitergabe ermöglichten Bildung und Fortbestand unserer Spezies, indem sie die genetische Anpassungsfähigkeit, die andere Lebewesen prägt, ersetzten. Im Wandel der symbolischen Konstitution des Humanen entstanden Kulturtypen, die in Konkurrenz traten und die auch Kritik hervorriefen. Schon anlässlich der Entwicklung der Schrift gibt es kritische Kommentare – die uns in Schriftform überliefert sind. Die Schriftkultur hat freilich weder die orale Kommunikation noch die Bildlichkeit verdrängt, vielmehr ein Wissen erzeugt, das diesen eine Wiederkunft bescherte. Hat sie nicht sogar einen Prozess in Gang gebracht, der ihr eigenes Ende heraufführt? Der Band prüft die zahlreichen Möglichkeiten und Konsequenzen der Neuen Medien vor allem im Hinblick auf schulisches Lernen, Studium und Wissenschaft. Kann das Versprechen digitaler Lehr- und Lernkultur überhaupt eingelöst werden? Soll IT-Kompetenz ins Profil der Geisteswissenschaften aufgenommen werden? Ist eine neue Bildungssynthese in Sicht? Die Fallstudien, die der Band enthält, geben Anstoß, sich um Antworten auf solche Fragen zu bemühen.
Volker Deubel / Klaus H. Kiefer (Hgg.)
MedienBildung im Umbruch
Lehren und Lernen im Kontext der Neuen Medien
Schrift und Bild in Bewegung, Bd. 6
2002
272 Seiten
kartoniert
ISBN 3-89528-377-0
Schrift und Bild in Bewegung
vergriffen
Im Zuge aktueller Diskussionen über die Beziehungen von Begehren und Schreiben sowie über ästhetische Grenzüberschreitungen richtet sich die Aufmerksamkeit auf Texte, die nicht den herkömmlichen Mustern realistischen, linearen und kohärenten Darstellens folgen und die häufig die Grenzen der Schrift selbst überschreiten – hin zum Visuellen oder hin zum Phonetischen. Bestimmte Texte der Art Brut, der Avantgarde und der Mystik rücken im Kontext einer „postmodernen“ Ästhetik ins Zentrum der Beobachtung, wobei Beziehungen zwischen diesen Bereichen aufgezeigt werden, ohne Unterschiede zu leugnen. Diese „halluzinatorisch“ genannten Texte berichten von radikal anderen Wirklichkeiten, sie sind in einer geheimnisvollen „anderen“ Sprache geschrieben. Ausgehend von der nicht aufzulösenden Grundparadoxie, über das Unaussprechliche sprechen zu müssen, werden im Sinne einer rezeptionsorientierten Literaturwissenschaft Möglichkeiten der „körperlichen“ Erfahrung halluzinatorischer Texte erörtert. Dabei geht es auch darum, selbst für das Fachpublikum unbekannte literarische Texte einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
Rainer Topitsch
Schriften des Körpers
Zur Ästhetik von halluzinatorischen Texten und Bildern der Art Brut, der Avantgarde und der Mystik
Schrift und Bild in Bewegung, Bd. 5
2002
539 Seiten
zahlreiche Abbildungen
kartoniert
ISBN 3-89528-371-1
Rainer Topitsch (*1967) studierte Neuere deutsche Philologie, Germanistische Linguistik und Politikwissenschaft in Düsseldorf und München. Er veröffentlichte wissenschaftliche Essays u.a. über Themen wie Dadaismus, Medientheorie und Popkultur. Der langjährige Journalist arbeitet heute als Redaktionsleiter im TV-Produktionsbereich.
[…] zum Thema der Interdependenz von Schrift-Körper und Körper-Schrift grundlegende[ ] Arbeit […].
Axel Schmitt in „literaturkritik.de“ (November 2003)
Schrift und Bild in Bewegung
vergriffen!
Das Zusammenspiel der Kommunikationssysteme »Schrift« und »Bild« in audiovisuellen Medien ist in den letzten Jahren zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher und künstlerischer Problematisierung geworden. Die traditionelle Hierarchisierung von Schrift- und Bildkultur ist aber im Verlauf des zwanzigsten Jahrhunderts zunehmend aufgebrochen worden. Stattdessen beziehen sie sich heute im Sinne ‚vernetzter Systeme‘ aufeinander.
In einem zweitägigen Symposion haben sich führende Wissenschaftler diesem komplexen Gegenstand genähert und haben unter historischen und theoretischen Paradigmen die verschiedenen Ko-Okkurrenztypen von Schrift und Bild ausgelotet: Von den Zwischentiteln des Stummfilms über die Credits, die Schriftverwendung in Trailern und die Pragmalinguistik der Untertitel bis zu experimentellen Schriftfilmen und zu einem erweiterten Bildbegriff, der als Schrift analysiert werden kann, und zur Problematik digitaler Bilder, deren Referenz zur äußeren Wirklichkeit genauso arbiträr ist wie die der Schrift- und Sprachzeichen.
Das Ergebnis der Tagung ist eine Bestandsaufnahme eines zentralen Aspekts der Vermittlung von Informations- und Unterhaltungsinhalten. Die vorgelegten Einzelanalysen mögen Modellcharakter für weitere Studien haben, aber auch Anstoß zu weiterer Forschung geben.
Hans-Edwin Friedrich / Uli Jung (Hgg.)
Schrift und Bild im Film
Schrift und Bild in Bewegung Bd. 3
2002
217 Seiten
kartoniert
ISBN 3-89528-358-4
Hans-Edwin Friedrich, Dr. phil., geb. 1959, ist Privatdozent für Neuere Deutsche Literatur an der Universität München. Publikationen: Der Enthusiast und die Materie. Von den „Leiden des jungen Werthers“ zur „Harzreise im Winter“ (1992); Science Fiction in der deutschsprachigen Literatur (1995); Deformierte Lebensbilder. Erzählmodelle der Nachkriegsautobiographie (1940-1960) (2000).
Uli Jung, Dr. phil., geb. 1955, Filmhistoriker, studierte Germanistik und Anglistik in Aachen, Worcester, Mass. und Trier. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Trier, Medienwissenschaft, im DFG-Forschungsprojekt „Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland, 1895-1945; Teilprojekt Kaiserzeit“. Zahlreiche Buch- und Zeitschriftenpublikationen zur deutschen Filmgeschichte und zum internationalen Genrekino. Herausgeber der Schriftenreihe der Cinémethèque Municipale de Luxembourg, „Filmgeschichte international“.
Ein spannendes Thema, eine Reihe anregender Beiträge – ein lohnender Band.
Hans J. Wulff in „MEDIENwissenschaft“ 1/2004
Schrift und Bild in Bewegung
vergriffen
Nach dem Lesen zu fragen hat Konjunktur: in der Literaturwissenschaft, im Feuilleton, im Bildungswesen. Häufig schwingt Besorgnis mit über den Schwund der Literatur im Zeichenreigen der Gegenwartskultur oder den Verlust der Lektüre in der medialen Totalofferte. Der Band versammelt unterschiedliche Antworten auf die Fragen: Wo lassen und ließen sich Leselüste aufspüren, wie gewinnen; und wo drohen heute Leseverluste, vor allem angesichts der viel beschworenen "neuen Medien"? Die hier vorgelegten Antworten sind weder von kulturkritischem Pessimismus noch von nach-gutenbergianischer Euphorie geprägt. Unaufgeregt wird sowohl historischen Perspektiven als auch systematischen Aspekten nachgegangen. Das Spektrum reicht vom Lesen literarischer Schrifttexte seit dem 18. Jahrhundert bis zum halluzinatorischen Zusammenlesen medialer Konglomerate heute. Trotz ihres wissenschaftlichen Anspruchs verlieren sich die Beiträge nicht in akademischen Detailfragen, sondern gehen essayistisch-unterhaltsam ihren Fragestellungen nach, was den Band eben nicht nur für Experten, sondern auch für interessierte Laien lesenswert macht.
Klaus Maiwald / Peter Rosner (Hgg.)
Lust am Lesen
Schrift und Bild in Bewegung, Bd. 2
2001
210 Seiten
kartoniert
ISBN 3-89528-304-5
Klaus Maiwald, geb. 1960, Dr. phil., studierte zunächst Anglistik und Germanistik in Würzburg, dann am English Department der University of Georgia, an dem er auch unterrichtete. Nach dem 1. und 2. Staatsexamen einige Jahre Gymnasiallehrer in Fürth, Landshut und Bayreuth. Seit 1998 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur der Universität Bamberg. 1999 Promotion. Veröffentlichungen zur Literaturdidaktik und zu neuen Medien im Deutschunterricht.
Peter Rosner, geb. 1951, Dipl.-Pädagoge, studierte Pädagogik, Psychologie, Soziologie und Philosophie in Aachen. Nach dem Studium zunächst Fachbereichsleiter an der Kreisvolkshochschule Gifhorn. 1980-1984 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Erwachsenenbildung der Universität Bamberg; seit 1987 geschäftsführender Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Bamberg. Zahlreiche (auch literarische) Veröffentlichungen. Mitglied im Verband Fränkischer Schriftsteller.
[Der Band] eröffnet ein weites Spektrum, dessen heterogene Diskussion differenzierte Präsentation innovativer Thesen mit summierender Reproduktion verbindet. [...] interdisziplinäre Schnittstellen einer kulturwissenschaftlichen Archäologie der Leselüste [werden] überzeugend herausformuliert und der produktive Anschluß an weitere Diskurse (synästhetische Schrifterfahrung, Theorie der Aisthesis, Theorien des Performativen) deutlich aufzeigt.
Susanne Strätling in "Monatshefte" (No. 4/2002)
Schrift und Bild in Bewegung
Der Themenband „Materialität und Medialität von Schrift“ gilt einem Aspekt von Schrift, der gewöhnlich als ihre „sekundäre“ Funktion gilt, hier aber als eine erstrangige kulturanthropologische Dimension behandelt wird: das Schriftzeichen in seiner Konkretheit, Dinglichkeit und Körperlichkeit, in seinem materialen und medialen Selbstwert.
Dies wird aus unterschiedlichen Frageperspektiven und für unterschiedliche Kulturen und Zeiten dargestellt (von den Hieroglyphen und der Keilschrift bis zum Unicode). Die Beiträge erfassen ein breites Spektrum kulturhistorisch-lebensweltlicher Buchstabenpraktiken und künstlerisch-literarischer Buchstabentechniken in großer Funktionsvielfalt – sakral, magisch, ludisch, kalligraphisch, ästhetisch.
Kernbereiche sind: Formen des historischen Umgangs mit Schrift – Ästhetik und Esoterik von Schrift – Buchstabenspiel – Schrift im Computermedium – Kinesis und Performanz: SchriftBild in Bewegung.
Der die gesamte Reihe „Schrift und Bild in Bewegung“ einleitende Eröffnungsbeitrag entfaltet ein medien- und technikgeschichtliches Panorama, in dem die Kategorie der Bewegung und der Zahl als zentraler Faktor der Medienkonkurrenz und der unterschiedlichen Erfolgshistorie von Schrift und Bild hervortritt.
Erika Greber / Konrad Ehlich / Jan-Dirk Müller (Hgg.)
Materialität und Medialität von Schrift
Schrift und Bild in Bewegung, Bd. 1
2. Auflage 2021
1. Auflage 2002
204 Seiten
kartoniert
ISBN 978-3-89528-345-1
Die Herausgeber sind an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätig; Jan-Dirk Müller als Professor für Germanistische Mediävistik, Konrad Ehlich als Professor für Deutsch als Fremdsprache und Erika Greber als Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft.
[…] Der Band zeigt, dass das übergeordnete Thema Schrift und Bild in Bewegung, d.h. die Dynamik der Schriftzeichen, viel zu lange in der Forschung vernachlässigt wurde. Da es sich als sehr fruchtbar erweist, darf man sich auf die weiteren Bände der Reihe freuen […].
In „KRITIKON LITTERARUM“ 31 (2004), Slavjanskaja Filologija
Schrift und Bild in Bewegung
Der aufmerksame Blick der Theaterzuschauer lässt sich weder auf eine Art der Vorstellung noch auf eine bestimmte Form der Bilderfahrung beschränken. In der Philosophie und der ästhetischen Theorie hat er ebenso seine Spuren hinterlassen, wie in der spannungsreichen Geschichte des Bildes. Welche Einsichten bietet eine Theorie der Zuschauer (Theoroi) in der heutigen Bildkultur? Was trägt das Theater als theoretisches und historisches Phänomen zu einer Kritik unterschiedlicher Bildformen bei? Diesen Fragen wird in der vorliegenden Untersuchung anhand von phänomenologischen, hermeneutischen und archäologischen Positionen nachgegangen. Als grundlegendes Phänomen erweist sich dabei das Bild des Wiedergängers (Steinerner Gast) im Theater.
Alexander Jackob
Theater und Bilderfahrung
In den Augen der Zuschauer
Bild und Schrift in Bewegung Bd. 17
2019 [als Print-Ausgabe: 2014: ISBN 978-3-8498-1022-1]
ISBN 978-3-8498-1472-4
357 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 2,3 MB
Alexander Jackob studierte Theaterwissenschaft, Filmwissenschaft und Kunstgeschichte in Mainz. Er lehrt in Amsterdam (UVA) zu Theater, Ästhetik und Musiktheater und veröffentlicht zu Fragen des Bildes zwischen historischen und aktuellen Medienereignissen.
Leseprobe: 9783849810221.pdf
Die Frage, inwiefern Bildwissenschaft und Theaterwissenschaft sich gegenseitig bereichern können, ist zwar lange ein Forschungsdesiderat geblieben, jedoch beginnen in den letzten Jahren Veröffentlichungen allmählich die Lücke zu füllen, und Alexander Jackobs Buch [...] leistet einen wesentlichen Beitrag dazu. [...] Der Text besticht durch seine genaue methodische Vorgehensweise. [...] [D]er am Ende der Lektüre von Jackobs Buch angelangte Leser [verfügt] über ein dichtes Netz von theoretischen Begriffen und Ansätzen zur Frage der Bilderfahrung im Theater: Die vorliegende Veröffentlichung kann sich in dieser Hinsicht zu einem Standardwerk etablieren zum Thema Blick und Bild im Theater.
Florence Baillet in „www.theaterforschung.de“ (September 2014)