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Kinder- und Jugendliteratur bietet die Möglichkeit, das Kind auch außerhalb der typischen Erziehungssituationen, wie sie in Schule und Familie gegeben sind, zu sozialisieren. Die philanthropistischen Pädagogen des 18. Jahrhunderts wollten, indem sie den Freizeitbereich "annektierten", nun auch die Schattenbereiche kindlicher Existenz kontrollieren. Von der literarischen Umsetzung des Ordnungssystems versprachen sie sich außerdem seine Verankerung im Unterbewußtsein des Kindes. Das erwies sich jedoch schon damals als problematisch, da gerade die Phantasie als wesentliches Wirkungsmoment fiktionaler Literatur zu einem Raum wird, in den sich das Kind vor Kontrolle zurückziehen kann. Die Arbeit bewegt sich auf dem Grenzgebiet zwischen Literaturwissenschaft, Sozialgeschichte und Pädagogik, in deren Vorgeschichte als akademische Disziplinen die Erziehungsbemühungen des 18. Jahrhunderts gehören. Im Zentrum steht Campes "Robinson der Jüngere"; aber auch andere Texte, u.a. von Chr. F. Weiße und theoretische Schriften, sind hinzugezogen. Die Traditionen gehen auf Rousseaus "Emile" und Lockes "Gedanken über Erziehung" zurück.
Eva Funke
Bücher statt Prügel
Zur philanthropistischen Kinder- und Jugendliteratur
1988
ISBN 3-925670-16-5
192 Seiten
kartoniert
Eva Funke, geb. 1956, studierte an der Universität Bielefeld Germanistik, Geschichte und Erziehungswissenschaft. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit an der Cornell University (USA) promovierte sie 1987 in Bielefeld mit der vorliegenden Untersuchung. Heute arbeitet sie als Lektorin in einem Kinder- und Jugendbuchverlag.
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