Am Anfang steht ein Gesetz: die Aufhebung der Kleiderordnung durch die Französische Revolution im Jahr 1793. Franzosen, die ihren sozialen Rang zuvor durch angemessene Kleidung zeigen mussten, dürfen über ihr Äusseres nun selbst bestimmen.
Es beginnt eine Epoche kreativer Gestaltung und lebhafter Diskussionen. Anthropologen, Ökonomen, Mediziner und Frauenrechtlerinnen führen einen Diskurs über Kleidung als Gegenstand der Mode, über ihre Bedeutung, ihre Rolle in der Politik und ihre Evolution. Eine interdisziplinäre Auseinandersetzung lässt sich in der Literatur nachvollziehen: bei den Schriftstellern Jules Barbey d’Aurevilly, Émile Zola, Gustave Flaubert, Stendhal, Honoré de Balzac und Edmond de Goncourt. Die Realisten finden in der Kleidung ein Modell für ihre eigene Kunst, das sie herausfordert. Die Mode wird zum Medium poetologischer, kunsttheoretischer Selbstreflexion.